Volkswagens Betriebsratschef Bernd Osterloh poltert gegen das Management. Vor allem auf dem für die Autobauer extrem wichtigen US-Markt habe Deutschlands größter Autobauer viele hausgemachte Probleme. Die Situation auf dem amerikanischen Automarkt sei für VW katastrophal.
Dem VW-Konzern fehlen laut Betriebsratschef Bernd Osterloh in den USA in zentralen Segmenten passende Autos. Zudem sei das Händlernetz nicht eng genug und den Erwartungen der US-Kunden werde zu wenig Rechnung getragen. "Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das bei uns anders ist", sagte Osterloh. VW müsse sich verstärkt fragen, wo das Delegieren von Verantwortung in die jeweilige Region Sinn ergebe. Die USA seien für VW eine "Katastrophenveranstaltung".
Keine Einzelverschulden
Osterloh kreidet die Versäumnisse auf dem US-Markt nicht einzelnen Personen an: "Mich regt ganz einfach auf, dass bei manchen Dingen, die wir seit Jahren diskutieren, nichts passiert." Dass die US-Kunden etwa raschere Zyklen der kosmetischen Aufpeppung von Modellen wollen - sogenannte Facelifts -, sei keine neue Erkenntnis. Doch VW habe nicht früh genug reagiert. In China, wo VW so erfolgreich ist, komme das Unternehmen Kundenwünschen erfolgreicher nach - etwa mit Sitzen, die weitaus weicher seien, als es etwa europäische Kunden bevorzugten.
Weiter glänzend
Osterloh betonte auch, dass es für Volkswagen im Ganzen glänzend laufe. Und genau das ist am Ende das wichtigste für die Anleger. Zudem ist es in einem insgesamt gut laufenden Konzern durchaus gut, wenn die wenigen Problemstellen erkannt und offen angesprochen werden. Nur so können sie anschließend gelöst werden. Weil sich die Aktie über der Marke von 200 Euro hält, bleibt zudem das Chartbild absolut positiv.
Mit Material von dpa-AFX