Die Aufräumarbeiten bei der italienischen Krisenbank Unicredit hinterlassen auch in der Bilanz tiefe Spuren. Für das Gesamtjahr 2016 hat das Institut einen Verlust in Milliardenhöhe gemeldet. Die Aktie hält sich am Donnerstagnachmittag aber dennoch recht stabil.
Wie erwartet hat Unicredit für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von 11,8 Milliarden Euro gemeldet. Verantwortlich für den Fehlbetrag sind Abschreibungen in Höhe von 13,1 Milliarden Euro im vierten Quartal. Ohne diese Belastung hätte das Institut einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro erzielt.
„2016 war ein Schlüsseljahr für Unicredit“, so Vorstandschef Jean-Pierre Mustier. Man habe entscheidende Schritte eingeleitet, um das Unternehmen zurück auf die Erfolgsspur zu bringen. Die im Dezember auf den Weg gebrachten Restrukturierungspläne hat Mustier am Donnerstag bestätigt.
Erst zu Wochenbeginn hatte das kriselnde Institut den Startschuss für eine 13 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung gegeben. Mit dem frischen Kapital soll die dünne Kapitaldecke aufgepolstert und der Bestand an faulen Krediten abgebaut werden. Darüber hinaus sollen die Kosten massiv gesenkt werden – unter anderem werden bis 2019 insgesamt rund 14.000 Stellen gestrichen.
Aktie kein Kauf
Das Institut hatte die Anleger bereits in der Vorwoche auf die drohenden Milliarden-Verlust vorbereitet, entsprechend fällt die Reaktion der Unicredit-Aktie am Donnerstag vergleichsweise moderat aus. Die Lage dürfte aber auch weiterhin volatil bleiben. Ein Einstieg bietet sich nach Einschätzung des AKTIONÄR nach wie vor nicht an.