In der Pharmabranche werden die Karten neu gemischt. Eine 100-Milliarden-Dollar-Übernahme soll gerade gescheitert sein: Der US-Pharmakonzern Pfizer wollte laut Presseberichten den britischen Branchenkollegen AstraZeneca schlucken. Auch Norvatis sorgte mit seinem Konzernumbau für Furore. Europaweit legten Pharma-Aktien zu.
Der US-Pharmakonzern Pfizer habe in den vergangenen Wochen mit dem Branchenkollegen AstraZeneca über eine mögliche Übernahme gesprochen, berichtete die "Sunday Times" am Wochenende unter Berufung auf Investmentbanker und Industriekreise. Die Briten könnten dabei auf eine Bewertung von mehr als 60 Milliarden Pfund (100 Milliarden US-Dollar) kommen. AstraZeneca habe dem Werben der Amerikaner aber nicht nachgegeben, derzeit gebe es keine Gespräche mehr. Damit ist die größte Übernahme eines britischen Konzerns aller Zeiten durch ein ausländisches Unternehmen vorerst gescheitert.
Am Dienstag verkündete Novartis den Paukenschlag: Den Schweizern gelang der entscheidende Schritt in ihrem großangelegten Umbau. Das Geschäft mit Tierarzneimitteln wird an den US-Konzern Eli Lilly und die Sparte für Impfstoffe ohne Grippemittel an den britischen Konkurrenten GlaxoSmithKline verkauft. Hierfür erhält Novartis von den Amerikanern rund 5,4 Milliarden Dollar und von den Briten 7,1 Milliarden Dollar. Novartis erwirbt im Gegenzug von GlaxoSmithKline dessen Krebsmittelgeschäft für insgesamt rund 16 Milliarden Dollar.
Gesamte Branche profitiert
Pfizer gewannen trotz Absage als einer der besten Werte im Dow Jones am Montagabend zwei Prozent. Die Papiere von AstraZeneca sprangen zu Handelsstart in London um fast zehn Prozent hoch. GlaxoSmithKline zogen um viereinhalb Prozent an. In Deutschland legten Bayer-Aktien um zwei Prozent zu Norvatis kann sogar ein Plus von über drei Prozent verbuchen.
Viele Übernahmen
In der Pharmabranche kommt es in der jüngsten Zeit weltweit fast jeden Monat zu milliardenschweren Transaktionen. Die Industrie ist derzeit stark in Bewegung: Viele große Konzerne suchen wegen auslaufender Patente und sinkender Gewinnmargen nach neuen Geschäftsfeldern oder Partnern. In Deutschland hatte der Bayer-Konzern zuletzt die rund zwei Milliarden Euro schwere Übernahme des norwegischen Krebsmittelspezialisten Algeta abgeschlossen.
(Mit Material von dpa-AFX)