Ein starker Anstieg der Werbeeinnahmen und der Nutzerzahlen hat die Twitter-Aktie durch die Decke gehen lassen. Am Dienstag schoss das Papier nachbörslich um bis zu 35 Prozent auf mehr als 52 Dollar in die Höhe. Nach einer rasanten Berg- und Talfahrt in den vergangenen Monaten sind die Anteilsscheine damit doppelt soviel wert wie beim Börsengang im November.
Eine der Überraschungen: Der Werbeumsatz pro tausend timeline-views erreichte 1,60 Dollar – ein Anstieg von über 100 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Auch die WM war ein voller Erfolg für Twitter. Der Kurznachrichtendienst meldete mit 618 725 Tweets pro Minute nach Schlusspfiff den höchsten Wert seiner Geschichte. Bereits im zweiten Quartal hatte Twitter mit neuen Funktionen rund um die WM wie real-time scoring neue User angelockt.
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Noch mehr Nutzer
"Wir sind überzeugt, dass wir Twitter einem noch breiteren Publikum nahebringen können", erklärte Firmenchef Dick Costolo am Sitz in San Francisco. Alleine in den vergangenen drei Monaten kamen 16 Millionen neue Nutzer hinzu - das ist laut Costolo der stärkste Anstieg in fünf Quartalen. Zum Vergleich: Ausgerechnet in dem Quartal, in dem der Börsengang die volle Aufmerksamkeit auf Twitter gelenkt hatte, war der Dienst um lediglich 9 Millionen Nutzer gewachsen.
Nun konnte das Management sogar seine Jahresprognose anheben. Es erwartet einen Umsatz von bis zu 1,33 Milliarden Dollar. Zuvor hatte die Erwartung bei maximal 1,25 Milliarden Dollar gelegen.
Bei den Anlegern besteht die grundsätzliche Sorge, dass Twitter von anderen Sozialen Netzwerken wie Facebook ausgebootet werden könnte. Die Börsianer achten deshalb penibel auf die Nutzerzahlen. Die Logik dahinter ist simpel: Je mehr Nutzer zu Twitter strömen, desto mehr Werbeeinnahmen werden auf Dauer fließen. Facebook ist mit dieser Taktik zu einem hochprofitablen Unternehmen herangewachsen.
Vom Geld verdienen war Twitter indes im vergangenen Quartal noch weit entfernt. Im Gegenteil: Wegen der aktienbasierten Vergütung der Mitarbeiter rutschte das Unternehmen noch tiefer in die Verlustzone - und zwar von unterm Strich 42 Millionen auf 145 Millionen Dollar. Ohne diese Aufwendungen wäre die Firma profitabel gewesen, rechnete Twitter vor. So lag das bereinigte EBITDA bei 54 Millionen Euro. Im Q1 2013 lag es nur bei zehn Millionen Euro.
Abwarten!
(mit Material von dpa-AFX)