Der Sanierungskurs von Europas größtem Reisekonzern TUI hat sich im Winter ausgezahlt. Die Verluste konnten im Winterhalbjahr deutlich zurückgefahren werden. Wegen der späten Osterferien musste der Konzern allerdings auch einen Rückgang des Umsatzes hinnehmen. Zudem steht das in Hannover ansässige Unternehmen vor dem Ausstieg aus der Containerschifffahrt.
Nach der teuren Bilanzsanierung ein Jahr zuvor sank der auf die Aktionäre entfallende saisontypische Nettoverlust im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März um 51 Prozent auf 122 Millionen Euro, wie der Thomas-Cook-Konkurrent am Freitag mitteilte. Für das gesamte Winterhalbjahr reduzierte sich das Minus um gut 40 Prozent auf 231 Millionen Euro. Durch die jüngsten Kürzungen in der Konzernzentrale seien die dortigen Kosten um 30 Prozent gesunken, erklärte die TUI-Führung um Vorstandschef Fritz Joussen.
Ziel bekräftigt
Im operativen Geschäft machten sich allerdings die späten Osterferien bemerkbar, die in diesem Jahr erst im April stattfanden. Der Umsatz in den sechs Monaten bis Ende März um vier Prozent auf knapp 6,6 Milliarden Euro. Der bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (bereinigtes EBITA) wuchs um zwei Prozent auf 346 Millionen Euro. Der TUI-Chef bekräftigte sein Ziel, das bereinigte EBITA im laufenden Geschäftsjahr um sechs bis zwölf Prozent zu steigern. Joussen: "Vor dem Hintergrund der verbesserten Geschäftsentwicklung in den Sparten sind wir sehr zuversichtlich, die angepeilten Ergebnisziele im Gesamtjahr voll zu erreichen."
Zu diesem Gewinnplus soll auch die zuletzt defizitäre Kreuzfahrtsparte beitragen: Sie werde die Kehrtwende voraussichtlich schon im laufenden Jahr schaffen, versprach Joussen.
Hapag-IPO 2015
Für die TUI AG rückt ferner der endgültige Rückzug aus der Containerschifffahrt in Sichtweite. Die Anteilseigner der Hapag-Lloyd hätten verbindlich vereinbart, das neuformierte Unternehmen in 2015 an die Börse zu bringen, heißt es in der Pressemitteilung.
Alles im Lot
Die TUI-Zahlen sind wie erwartet tiefrot, sollten aber nicht weiter beunruhigen. Reiseveranstalter schreiben im Winter regelmäßig rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Dass der Ausstieg aus der Containerschifffahrt spätestens 2015 erfolgen soll, dürfte ebenfalls bei den Investoren gut ankommen. Schwächere Tage sind Kauftage!
(Mit Material von dpa-AFX)