Der angeschlagene Industriekonzern ThyssenKrupp ist auch zu Beginn seines neuen Geschäftsjahres nicht aus den roten Zahlen gekommen. Allerdings gab es im operativen Geschäft deutliche Fortschritte. Die Ziele für das laufende Geschäftsjahr 13/14 hat der Vorstand bekräftigt.
Im Ende Dezember abgelaufenen ersten Quartal fiel trotz deutlicher operativer Verbesserungen unter dem Strich ein Konzernverlust von 69 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Freitag in Essen mitteilte. Dabei belastete vor allem ein bereits angekündigter Verlust bei der Rückübertragung von Teilen der früheren Edelstahltochter. Vor einem Jahr lag der Fehlbetrag bei 16 Millionen Euro. Analysten hatten mit dem neuerlichen Verlust gerechnet.
Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) konnte hingegen auf 247 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. Dabei profitierte der Konzern vor allem von Einsparungen, während der starke Euro belastete. Der Umsatz ging leicht auf 9,1 Milliarden Euro zurück. "Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet, ohne dass wir Rückenwind von der Konjunktur hatten", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger.
Ziele bestätigt
Der Vorstand hat sich nach 599 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr für die neue Periode einen operativen Gewinn von rund einer Milliarde Euro vorgenommen. Die Kosten sollen um weitere 850 Millionen Euro sinken. Nach drei Milliardenverlusten in Folge will sich ThyssenKrupp unter dem Strich zumindest wieder in Richtung eines ausgeglichenen Ergebnisses bewegen.
Ferner ist positiv, dass das Verhältnis der Schulden zum Eigenkapital von 200 auf 136 Prozent und damit unter die kritische Marke von 150 Prozent gefallen ist. Bei einem Wert oberhalb von 150 Prozent könnten die Banken einige Kreditverträge kündigen.
Kaufen
Die Thyssen-Aktie hatte gestern zum Handelsende hin den Widerstand bei 19,60 Euro überwunden. Heute sollten mit den Zahlen im Rücken dieses Kaufsignal bestätigt werden und sich eine weitere Kaufwelle anschließen. In diesem Fall hätte Thyssen Potenzial bis zum 2012er-Februar-Hoch bei 23,29 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)