Der Stahl- und Technologiekonzern ThyssenKrupp treibt die Bereinigung des Portfolios weiter voran. Nachdem sich der Konzern schon von Teilen des Stahl- und Edelstahlgeschäftsgetrennt hat, steht jetzt offenbar der Schiffsbau in Schweden vor dem Verkauf.
Der Industriekonzern ThyssenKrupp will die Reißleine bei seinen Schiffbauaktivitäten in Schweden ziehen. Angesichts von Differenzen über Aufträge der schwedischen Regierung kündigte das Unternehmen an, die frühere Staatswerft Kockums verkaufen zu wollen. Mit dem Rüstungskonzern Saab AB seien dazu Gespräche vereinbart worden. ThyssenKrupp begründete die Verkaufsabsichten offiziell mit der Absicht der schwedischen Regierung, „künftige Marineschiffbauprogramme national durchführen zu wollen“. Bei ThyssenKrupps schwedischer Schiffbautochter arbeiten an drei Standorten rund 900 Beschäftigte.
Streit im Hintergrund
Im Hintergrund schwelt ein grundlegender Streit, wer in Schweden in Zukunft U-Boote baut. Ende Februar hatte die schwedische Beschaffungsbehörde FMV eine Studie bei dem Rüstungsbauer Saab in Auftrag gegeben. Zuletzt wollte Schweden schon beim geplanten Bau eines neuen U-Boot-Typs nicht mehr mit dem deutschen Konzern zusammenarbeiten, weil es Uneinigkeit über die internationale Vermarktung gab. ThyssenKrupp betonte nun, seinen Marineschiffbau auf die deutschen Standort Emden, Hamburg und Kiel konzentrieren zu wollen.
Der Umbau dauert länger als von vielen Experten zunächst erhofft – und ThyssenKrupp muss auf dem Weg auch immer wieder Rückschritte wie die teilweise Rückabwicklung des Verkaufs der Edelstahlsparte hinnehmen. Dennoch: Der Schachzug dürfte sich als richtig herausstellen. Investierte Anleger bleiben an Bord.