Für Telefonica Deutschland wird es vor der Fusion mit E-Plus immer enger. Im zweiten Quartal muss der Mobilfunknetzbetreiber einen deutlichen Verlust realisieren. Die schlechten Zahlen bringen auch Drillisch unter Druck, die als einer der größten Profiteure des Zusammenschlusses gesehen werden.
Im zweiten Quartal fuhr der Ableger des spanischen Telefonica-Konzerns mit 24 Millionen Euro wie in den ersten drei Monaten einen Verlust ein, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Vor einem Jahr hatte ein Minigewinn von drei Millionen Euro unterm Strich gestanden. Der Umsatz bröckelte wegen des Preiskampfs um 4,4 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel um 14,3 Prozent auf 252 Millionen Euro. Das lag an höheren Ausgaben für Marketing und an Tarifsenkungen, um neue Kunden anzulocken.
Zumindest das gelang teilweise: Die Münchener konnten überraschend viele der lukrativen Vertragskunden im Mobilfunk gewinnen. Mit 152.000 Neuverträgen zählte das Unternehmen doppelt so viele wie im ersten Jahresviertel. Der Konzern verwies denn auch auf eine deutlich bessere Dynamik des Geschäfts, der Schwund bei den Erlösen wurde gebremst. Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank ordnet die Bilanz auf Höhe der Markterwartungen ein. Wichtigster Aspekt seien die hinzugewonnenen Mobilfunkkunden.
Keine klaren Aussagen zu Drillisch
Zu dem Netzwerkabkommen des fusionierten Unternehmens mit Drillisch äußerte sich das Unternehmen allerdings nicht weiter. Den bestehenden Vorvertrag überprüft derzeit die EU-Kommision auf seine Gültigkeit. Sollte das Abkommen von den Wettbewerbshütern abgesegnet werden, erhält Drillisch 20 Prozent der Netzkapazitäten, so wie die Option auf weitere zehn Prozent.
Drillisch dürft einer der größten Profiteure der Fusion zwischen Telefonica Deutschland und E-Plus sein, wenn die EU-Kommision ihr Okay gibt. Aber bereits jetzt zählt Drillisch mit der starken Performance und einer Dividendenrendite von knapp sechs Prozent zu den attraktivsten Investments am deutschen Aktienmarkt. Investierte Anleger bleiben dabei.
Bei den Aktien von Telefonica Deutschland sollten Investoren vor einem Neueinstieg allerdings noch abwarten bis die Zusammenschluss mit E-Plus komplett vollzogen ist. Sollte der Konzern die Synergien nutzen können, dürfte der Konzern auf lange Sicht durchaus profitieren.
(Mit Material von dpa-AFX)