Der angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff kann sich von den Anschuldigungen rund um den Bilanzskandal nicht lossagen. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Staatsanwaltschaft sieht weitere Recherchen als notwendig. Am heutigen Freitag erwartet man Neues auf der Hauptversammlung.
Noch immer ist nicht bekannt in welchem Ausmaß der Möbelkonzern seine Bücher frisiert hat. Seit längerer Zeit arbeitet eine Sondereinheit der Kriminalinspektion Oldenburg daran, endlich Licht ins Dunkle zu bringen. Wie jetzt bekannt wurde reichen die bei Durchsuchungen beschlagnahmten Unterlagen und elektronischen Beweismittel aber nicht aus, weshalb die Staatsanwaltschaft weitere Recherchen als notwendig sieht. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein sollen, ist unterdessen aufgrund des Umfangs des Verfahrens noch nicht abzusehen.
Management steht Rede und Antwort
Steinhoff hat für heute alle Aktionäre zur Hauptversammlung in Amsterdam geladen. Das Event wird live auch ins größte Konferenzzentrum im südafrikanischen Kapstadt übertragen, denn die Handelsgruppe hat nicht nur deutsche, sondern auch südafrikanische Wurzeln. Das Management musste sich auf harte Kritik sowie bohrenden Fragen zum Bilanzskandal einstellen. Es bleibt spannend, ob der Möbelkonzern neue Fortschritte in der Aufklärung des Debakels liefern wird.
Im Verlauf der HV kam es zu heftigen Kursausschlägen der Steinhoff-Aktie - zunächst nach oben, dann genauso schnell wieder nach unten. Zuletzt notierte der Wert leicht über Vortagsschluss bei 0,1821 Euro. Eine Präsentation auf englisch - die Sie hier downloaden können - ergab keine neuen Weisheiten. Aussagekräftige, PWC-geprüfte Zahlen wird es wohl erst Ende 2018 geben.
Finger weg!
Die Lage des Steinhoff-Konzerns ist weiterhin schwierig. Die Papiere des weltweit zweitgrößten Möbelhändlers sind zum Pennystock verkommen. Zuletzt wurde der Möbelhändler von der Deutschen Börse vom MDAX in den SDAX degradiert. Kurse jenseits von 3,00 Euro gehören schon länger der Vergangenheit an. Nach dem deutlichen Kurssturz bewegt sich die Aktie seit Anfang des Jahres immer weiter abwärts und markierte zuletzt ein neues Rekordtief bei 0,13 Euro.
Es bleibt weiterhin unklar, ob Steinhoff die Folgen des Bilanzskandals wegstecken kann. Für Anleger gilt: Finger weg!