Neuigkeiten von Steinhoff, auf die Anleger regelmäßig sehnsüchtig warten, verpuffen dieser Tage wirkungslos. Statt den Kurs des in Schieflage geratenen Möbelunternehmens hochzuziehen, dessen Aktie in den zurückliegenden Tagen wieder kräftig an Wert verloren hat, bewirken sie wenig bis nichts, und wenn dann das Gegenteil von dem, was zu erwarten wäre. Der Grund dafür ist ganz einfach, wenngleich ihn kaum jemand hören/lesen möchte.
„Nur keine Panik“ oder „Das ist ein wichtiges Signal“ sollen das Interesse von Anlegern des in Schieflage geratenen Möbelunternehmens Steinhoff International wecken. In schöner Regelmäßigkeit geht dieser Plan auf, die „News“ werden rege geklickt. Einzig: Sie beschreiben nicht, wie schlecht es wirklich um das Unternehmen bestellt ist. Das nämlich war am gestrigen Kursverlauf eindrucksvoll abzulesen. Denn an diesem Tag hat sich zur Abwechslung Steinhoff selbst einmal zu Wort gemeldet. Und das mit nicht einmal schlechten Nachrichten. Dennoch fiel die Aktie.
Termin für Bilanzveröffentlichung steht
Steinhoff teilte mit, dass man den Finanzbericht für das Geschäftsjahr 2016/17 am 18. April veröffentlichen werde. Am selben Tag soll auch der Bericht für das Geschäftsjahr 2017/18 zugänglich gemacht werden. Bereits zuvor, nämlich am 28. Februar 2019, soll ein Zwischenbericht zum Geschäftsjahr 2018/19 veröffentlicht werden. Damit hat Steinhoff erstmals konkrete Termine für die Berichte genannt, nachdem zuvor lediglich über den Zeitraum April berichtet worden war.
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Anfechtung der LSW GmbH bleibt für sich
Darüber hinaus teilte Steinhoff ebenfalls gestern mit, dass die Anfechtung der Sanierungspläne durch die LSW GmbH, die dem österreichischen Unternehmer Andreas Seifert zugeordnet wird, die einzige sei, die geltend gemacht wurde. Die entsprechende Frist zur Anfechtung der (von LSW monierten) Beschlüsse von Dezember 2018 sei inzwischen abgelaufen, so Steinhoff in einer Erklärung.
Verkauf von polnischer Konzerntochter
Dritte Meldung: Steinhoff hat bekannt gegeben sich von Steinpol zu trennen. Der polnische Hersteller von Polstermöbeln, der acht Fabriken in Polen und eine weitere in Ungarn betreibt, werde für 26,5 Millionen Euro unter dem Vorbehalt der Wettbewerbsbehörden verkauft. Ein kleiner Deal zwar nur, aber womöglich ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Aktie fällt
Drei vermeintlich gute Meldungen – und dennoch hat die Aktie im gestrigen Handel weiter an Wert verloren. Die hier und da genannten technischen Marken, die dem Titel als Unterstützung dienen sollen, wurden unterschritten. Der Grund ist einfach, und wurde an anderer Stelle schon erläutert: Steinhoff ist eine Zombie-Aktie par excellence. Der Kurs wird (beinahe) ausschließlich von Tradern bestimmt, die kleinere und insbesondere größere Bewegungen binnen Tagesfrist nutzen, um Gewinne zu erzielen. Technische Marken spielen hier ebenso wenig eine Rolle wie gute oder schlechte Unternehmensnachrichten. Letztere sind es zwar, die als Auslöser für Bewegungen angenommen werden. Tatsächlich aber dehnen sich diese Bewegungen einzig und allein durch das Trading-Verhalten der Marktteilnehmer aus. Wie zuletzt vergangene Woche, als das Papier erst kräftig stieg, dann wieder ebenso stark verlor. Es ist zu vermuten, dass hier einige wenige einen guten Schnitt gemacht haben, das Gross der Anleger aber weiter auf ihren (hohen) Verlusten sitzt.
Daher gilt auch weiterhin: Die Steinhoff-Aktie ist kein Waisen- und Witwenpapier, ja nicht einmal eine echte Turnaround-Spekulation. Es ist eine Zombie-Aktie. Nicht weniger als das, aber eben auch nicht mehr.