Solarworld kauft die Solarsparte von Bosch und damit ein „Filetstück“, wie Bosch-Chef Volkmar Denner den Verkauf kommentierte. Insgeheim wird er eher heilfroh sein, dass er das Solar-Milliardengrab endlich los ist. Solarworld indes wird wohl am vermeintlichen Leckerbissen endgültig ersticken.
Die Freude ist auf allen Seiten groß: Bosch ist endlich seine Solarsparte los, mit der man über zwei Milliarden Euro in den Sand gesetzt hat. Solarworld-Chef Asbeck sieht sich einmal mehr als der weiße Ritter der Branche und ist stolz darauf, nichts bezahlt zu haben und die Aktionäre von Solarworld feiern den Deal an der Börse mit steigenden Kursen.
Doch die Feierei dürfte schneller ein Ende finden, als den meisten lieb ist, insbesondere den Aktionären. Statt sich voll auf die Sanierung und das zumindest noch halbwegs gut laufende Modulgeschäft zu konzentrieren, kauft sich Solarworld jetzt vor allem eine große Zellfertigung ein. Ein Geschäft, mit dem sich schon seit Jahren kaum Geld verdienen lässt.
Falsche Richtung
Aber Asbeck ergötzt sich noch immer gern an großen Zahlen und Worten, statt seinen Konzern endlich wieder auf Vordermann zu bringen. Jetzt habe man eine Fertigungskapazität von einem Gigawatt, tönte er. Solarworld spielt nun bei den ganz Großen der Branche mit – nur leider wird mit Größe allein noch längst kein Geld verdient.
Während die chinesischen Hersteller den richtigen Weg gehen und verstärkt auf eine verschlankte Modulproduktion setzen, geht Asbeck in die entgegen gesetzte Richtung und setzt auf die Herstellung margenschwacher Solarzellen. Vielleicht sollte er einmal beim ehemaligen Q-Cells-Chef nachfragen, wie erfolgreich sich diese Strategie herausgestellt hat.
Beschleunigter Untergang
Dass die Börse den Deal mit Kurssteigerungen feiert, ist wohl lediglich auf die Eindeckungskäufe einiger Leerverkäufer zurückzuführen. Sie werden in den kommenden Wochen und Monaten wohl die einzigen sein, die mit der Solarworld-Aktie Geld verdienen. Das vermeintliche Bosch-Filetstück dürfte den Untergang von Solarworld beschleunigen und sich im Nachhinein als Gnadenbrot herausstellen.