Die Aktie von Salzgitter zeigt sich am Donnerstag unbeeindruckt von den Geschäftszahlen. Zu Jahresbeginn hat Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller die Verluste weiterhin reduziert. Trotz des anhaltend hohen Preisdrucks rückt der Turnaround damit näher.
Im ersten Quartal stand bei Salzgitter unter dem Strich noch ein Fehlbetrag von 13,3 Millionen Euro. Vor einem Jahr lag das Minus noch bei 17,1 Millionen Euro. Dabei zahlte sich das eingeführte Sparprogramm bereits aus. Der Konzern will insgesamt 1.500 der rund 25.000 Stellen im Konzern streichen. Für das Gesamtjahr hat sich der Vorstand einen deutlichen Abbau der Verluste vorgenommen, erwartet aber weiter rote Zahlen.
Erholung in Europa
Zu Jahresbeginn profitierte der MDAX-Konzern bereits von der sich bessernden Konjunktur in Europa. Zudem gingen die Rohstoffpreise zuletzt wegen der Sorgen um die Entwicklung in China zurück. Bereits vor einer Woche hatte der Konzern einen überraschend niedrigen Vorsteuerverlust von 8,7 Millionen Euro für das erste Quartal gemeldet. Dazu trug auch ein Ertrag von 8,2 Millionen Euro aus der Beteiligung am Kupferhersteller Aurubis bei. Der Umsatz ging vor allem wegen eines gesunkenen Handelsgeschäfts leicht von 2,45 auf 2,3 Milliarden Euro zurück.
Anhaltender Margendruck
Die Lage in der Stahlbranche bleibt aber trotz der reduzierten Verluste kritisch. Salzgitter betonte, dass der Margendruck wegen des fortdauernden Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage weiter hoch sei. Die Stahlbranche hat sich lange nicht von den Folgen der Finanz- und Schuldenkrise erholt. Der Wirtschaftseinbruch in Südeuropa hielt die Stahlpreise auf dem ganzen Kontinent unter Druck. Hauptgrund dafür waren erhebliche Überkapazitäten.
Wette auf die Stahlwende
In den vergangenen Monaten blieben die Salzgitter-Papiere deutlich hinter dem MDAX zurück. Nach den vorläufigen Eckdaten für das erste Quartal ist der Kurs vor wenigen Tagen aus seiner Lethargie erwacht. Charttechnisch steht die Aktie inzwischen kurz vor dem Ausbruch. Gelingt der Sprung über das 52-Wochen-Hoch, könnte das vorhandene Nachholpotenzial realisiert werden. Mit einem Engagement setzen Anleger auf eine Wende bei den Stahlaktien.
(Mit Material von dpa-AFX)