Prof. Max Otte, Der Privatinvestor, erklärt, Bayer bietet für den US-Pflanzenschutz-, Saatgut- und Gentechnik-Konzern Monsanto mehr als 60 Milliarden Dollar. Dieser stattliche Preis entspricht fast dem Dreifachen des Umsatzes und fast dem Dreißigfachen des Jahresgewinns von Monsanto. Falls die Transaktion gelänge, wäre das die erste deutsch-US-amerikanische Megaübernahme seit dem missglückten Ergebnis von Daimler mit Chrysler. In der Vergangenheit sind bis zu zwei Drittel aller Übernahmen/Zusammenschlüsse gescheitert, weil die aktiven Vorstände entweder unrealistische Erwartungen hatten oder die Schwierigkeiten bei der Eingliederung unterschätzten. Sollte sich also Werner Baumann, der neue Vorstandsvorsitzende von Bayer, besser auf sein Kerngeschäft konzentrieren?
Im vergangenen Jahr wurde bei Übernahmen und Zusammenschlüssen (Merger and Akquisition; M&A) weltweit der Rekordwert von mehr als 6,1 Billionen Dollar bewegt. Obwohl teilweise auch jetzt (zu) hohe Preise gezahlt werden, ist die derzeitige Übernahmewelle dennoch nicht von enorm hohen Aktienkursen und einem grenzenlosen Zukunftsoptimismus getrieben, wie um das Jahr 2000. Diesmal geht es um Branchenkonsolidierung und Marktmacht. Die niedrigen Zinsen helfen, denn solvente große Konzerne kommen an viel billiges Geld – auch langfristig. Bruce Greenwald, der an der Columbia University Value Investing lehrt, empfiehlt Unternehmen geradezu sich zu verschulden, wenn das zugrundeliegende Geschäft einigermaßen stabile Finanzströme generiert. Zudem haben die Konzernleitungen in den vergangenen Jahren auch gelernt, besser mit Übernahmen umzugehen.
Auch die Übernahme von Monsanto durch Bayer könnte klappen. Monsanto hat nicht „nein“ gesagt, pokert aber hart. Prof. Max Otte, Der Privatinvestor, sagt: „Ich wünsche Herrn Baumann Erfolg. Neben dem Automobilbau ist die Chemie eine der verbliebenen Stärken der deutschen Wirtschaft. Monsanto könnte Bayer gut ergänzen und den Konzern global besser aufstellen. Zudem könnte Bayer einige der fragwürdigen Geschäftspraktiken von Monsanto stoppen. Von den Aktien beider Konzerne lasse ich aber derzeit die Finger – die Kurse sind mir zu hoch und die Sache ist mir zu unsicher.“