Zuletzt schossen Gerüchte um einen teilweisen Börsengang (IPO) der Deutsche Asset Management (DAM) ins Kraut. Doch John Cryan, Vorstandsvorsitzender des Mutterkonzerns Deutsche Bank, verlor bei der Vorstellung der Konzernzahlen zuletzt kein Wort darüber. Er ließ sich lediglich entlocken, dass es keinen Strategiewechsel geben werde. Die Perspektive für hohe Erlöse aus einem Börsengang der Fonds-Tochterfirma dürften sich jüngst auch eingetrübt haben.
Anleger ziehen Kapital ab
Bereits im vergangenen Jahr lief es schlecht für die Deutsche Asset Management: Am Ende stand vor Steuern ein Verlust von 204 Millionen Euro. Zwar weist die Bank daraufhin, dass der Verkauf der Abbey Live Versicherung hier mit einer Wertminderung von einer Milliarde Euro zu Buche schlug. Über das Jahr hinweg haben allerdings auch Kunden 41 Milliarden Euro abgezogen.Für Kopfschmerzen sollte in der Frankfurter Kozrnzentrale auch die Wettbewerbsposition sorgen: In Europa verlor die DAM bei börsennotierten Indexfonds (ETF) mehr als zwei Prozentpunkte Marktanteil und kommt jetzt noch auf 10,4 Prozent. Laut Börsenzeitung kommt die Nummer 1, Blackrock, auf 38,2 Prozent.
Die Deutsche Bank selbst schätzt den Wert der Fondstochter auf mindestens sechs Milliarden Euro. Legt man kürzlich erfolgte Übernahmen in der Branche zugrunde, könnte die Dam auch bis zu acht Milliarden Wert sein. Aufgrund der Probleme ist aber fraglich, ob diese Bewertung realistisch ist..
Luft bis 22 Euro
Nachdem die Deutsche Bank im Jahr 2016 die größten Rechtsstreitigkeiten gelöst hat, steht jetzt wieder die Strategie für die Bank auf der Agenda. In diesem Jahr sollten die Probleme bei der DAM angegangen werden, wobei ein Teilbörsengang keine gute Idee wäre. Cryan zufolge verlief der Jahresstart bereits vielversprechend, das positivere Umfeld für Banken sollte die Aktie der Deutschen Bank noch eine Weile unterstützen. DER AKTIONÄR sieht mittelfristig noch ein Kurspotenzial bis 22,00 Euro, bei 16,40 Euro sollte ein Stopp gesetzt werden.