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08.11.2011 ‧ Markus Horntrich

MIC: "Dann kann sich kein Anleger mehr verweigern"

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Der Venture-Capital-Spezialist MIC verfügt über hohe stille Reserven, die musste dennoch dem schwachen Gesamtmarkt Tribut zollen. Wie das Unternehmen die Potenziale künftig für die Anleger sichtbar machen will erläutert Vorstandschef Claus-Georg Müller im Interview mit dem AKTIONÄR.

Als reinrassiger Venture-Capital-Spezialist ist die mic AG weit weniger von Konjunkturzyklen abhängig als klassische Beteiligungsgesellschaften. Obwohl die Gesellschaft über hohe stille Reserven verfügt, konnte sich die Aktie der Korrektur am Gesamtmarkt nicht entziehen. Um die Potenziale des eigenen Portfolios aufzuzeigen, plant Vorstandschef Claus-Georg Müller die Gründung von spezialisierten Zwischenholdings. DER AKTIONÄR traf den erfahrenen Unternehmer zum Exklusiv-Interview.

DER AKTIONÄR: Herr Müller, die mic AG hat ihr Investitionstempo nochmals erhöht. Unter anderem sind Sie eine strategische Beteiligung an der exchangeBA AG eingegangen. Welche Bedeutung hat dieser Deal für die mic AG?

Mit dem Einstieg bei dem Medizingerätehersteller AST GmbH (Advanced Shockwave Technology) ist die mic AG erstmals auch eine stille Beteiligung eingegangen. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Ob Sie eine Minderheiten- oder eine stille Beteiligung eingehen, ist zweitrangig. Uns ging es hier in erster Linie darum, bei einem vielversprechenden jungen Hightech-Unternehmen den sprichwörtlichen Fuß in die Tür zu bekommen und mit verschiedenen Co-Investoren eine stabile Struktur für diese Technologie zu finden. AST baut derzeit gezielt seine internationalen Aktivitäten aus und arbeitet dabei im Vertrieb mit dem Medizintechnikkonzern Philips zusammen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit diesen beiden Engagements?

Wir könnten uns durchaus bei beiden Gesellschaften eine größere Beteiligung vorstellen. Wir erhoffen uns dadurch große Synergien mit unserem existierenden Portfolio.

Aktuell hält die mic AG vierzehn Beteiligungen. Wo schlummern die größten stillen Reserven?

Unser Net-Asset-Value liegt aktuell bei über 40 Millionen Euro. Vergleicht man dies mit unserer Marktkapitalisierung von nur 13,8 Millionen Euro wird die Unterbewertung der mic-Aktie mehr als deutlich. Zudem stehen wir in Verhandlungen über weitere Teil- und Komplettverkäufe, die in den nächsten Monaten realisiert werden könnten. Da sich auch eine unserer besten Beteiligung darunter befindet, werden Sie verstehen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keinen konkreten Preis öffentlich aufrufen wollen.

Demnach wird es im vierten Quartal weitere Sondererträge durch Beteiligungsverkäufe geben?

 Wie gesagt, die Verhandlungen laufen und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir bald gute News verkünden können. Vielleicht klappt sogar noch ein kleiner IPO!

Wie zufrieden sind Sie bisher mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2011?

Das erste Halbjahr war mit einem Nettoergebnis von 0,41 Mio. Euro schon deutlich besser als im Vorjahr. Zum ersten Mal in unserer Firmenhistorie haben wir im ersten Halbjahr schwarze Zahlen geschrieben. Im Juli haben wir zudem unsere Beteiligung an hello2morrow verkauft. Wenn man dann noch unsere aktuellen, vielversprechenden Verhandlungen berücksichtigt, können wir mit dem laufenden Geschäftsjahr durchaus zufrieden sein.

Haben Sie aktuell auch „Sorgenkinder" im Portfolio, mit deren Entwicklung Sie nicht zufrieden sind?

In unserem Bereich können Sie nie zufrieden sein, aus diesem Grundsuchen wir permanent nach Optimierungsmöglichkeiten. Nachdem wir in unserer bisherigen Historie allerdings erst eine Firma durch Insolvenz verloren haben, scheinen wir einiges richtig zu machen und hoffen, dass es auch bei diesem einen Ausfall bleibt.

Um die Transparenz und die Flexibilität der mic-Gruppe zu erhöhen, planen Sie die Gründung von spezialisierten Zwischenholdings. Wie weit sind Ihre Pläne inzwischen gediehen?

Von diesen Zwischenholdings haben wir zwei von vier bereits umgesetzt. Die restlichen zwei werden wir in den nächsten sechs Monaten realisieren. Diese Holdings stoßen bei potenziellen Investoren auf großes Interesse und eröffnen uns zusätzliche Alternativen bei der Finanzierung. Zudem erhöhen wir die Transparenz unseres Portfolios.

Aktuell wird die mic-Aktie bei einem Kurs von 2,90 Euro mit 13,6 Millionen Euro bewertet. Dies entspricht einem KGV von weniger als 3 auf Basis des 2010 erzielten Jahresüberschusses. Damit können Sie nicht zufrieden sein, oder?

Was soll ich dazu sagen? Es ist schon fast lächerlich, was passiert. Man hat das Gefühl auf der Gegenachse des Neuen Marktes zu sein. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass sich unsere guten Fundamentaldaten mittelfristig auch in einem deutlich höheren Kursniveau niederschlagen werden.

Warum sollte ein Anleger gerade jetzt mic-Aktien kaufen?

Voraussichtlich noch laufenden Quartal wird eine Research-Studie über die mic AG veröffentlicht werden, die dann für Investoren eine solide Informationsbasis bietet. Wenn die Fakten dann schwarz auf weiß erscheinen, kann sich eigentlich kein Anleger mehr verweigern.

Herr Müller, vielen Dank für das Interview.

Antizyklische Kaufchance

Auf aktuellem Kursniveau bringt die mic AG nur 13,6 Millionen Euro auf die Börsenwaage. Selbst wenn man aufgrund des aktuell widrigen Börsenumfelds einen deutlichen Abschlag auf den von Vorstandschef Claus-Georg Müller genannten Net-Asset-Value von 40 Millionen Euro einrechnet, ergibt sich deutliches Kurspotenzial. Die Veröffentlichung der Research-Studie könnte den Startschuss für eine Trendumkehr geben, nachdem sich im Chart eine Stabilisierung oberhalb von 2,70 Euro andeutet. Zur Absicherung dient ein Stopp bei 2,40 Euro.

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