Manche Investoren sind erfolgreicher als andere – aber warum? Liegt es daran, dass sie klüger sind oder machen sie bestimmte Dinge einfach besser?
André Kostolany vertrat die Auffassung, dass vier G’s für den Erfolg an der Börse die erforderlich sind: Geld, Gedanken, Geduld und Glück!
Hier wird erklärt, was Kostolany mit den vier G’s meinte – und Sie können selbst feststellen, ob Sie schon über die jeweiligen G’s verfügen...
1. Geld
Hiermit ist nicht gemeint, ob man viel oder wenig Geld sein eigen nennt. Kostolany meinte hiermit vielmehr, dass man nur mit eigenem – aber nicht mit geliehenem Geld – an der Börse investieren sollte. Neben höheren mentalen Anforderungen beim Umgang mit geliehenem Geld ist es in größeren Korrekturphasen einfach möglich, Zwangsverkäufe bei möglichen Verlusten durchführen zu müssen, um Kredite zurückzahlen zu können. Und das selbst, wenn sich die eigenen Gedanken später tatsächlich als richtig erweisen sollten, womit wir beim zweiten G kommen.
2. Gedanken
Jeder Anleger sollte sich an der Börse überlegen, nach welchen Kriterien man investiert. Es gibt verschiedenste Strategie, und es bedarf einer, die zum eigenen Typ passt. Neben der grundsätzlichen Unterscheidung zwischen einer passiven (z.B. Indizes abbilden) und aktiven Strategie müssen weitere Dinge beachtet werden. Selbst bei einer passiven Strategie muss darüber entschieden werden, welcher Index passiv begleitet werden soll. Der MDAX hat statistisch gesehen zu den meisten Zeiten beispielsweise seinen großen Bruder, den DAX, erheblich outperformed. Ein MDAX-Zertifikat wäre hier also in aller Regel die vergleichsweise klügere Wahl. Wer sich für eine aktive Strategie entscheidet, muss die „Wahl der Waffen“ festlegen: technische oder fundamentale? In Abhängigkeit hiervon sind dann noch eine ganze Reihe weiterer Entscheidungen zu treffen. Egal für was man sich hierbei entscheidet, eines benötigt man anschließend aber immer: Geduld.
3. Geduld
Ohne die nötige Geduld kann auch ein überlegt eingegangenes Investment nicht zum gewünschten Erfolg führen. Es kann etwa erheblich länger als antizipiert dauern, bis der anvisierte – und eigentlich für offensichtlich gehaltene – Erfolg tatsächlich eintritt. Dies gilt insbesondere für den Fall, da man eine Aktie für fundamental unterbewertet hält, sich der Markt aber beim Wertaufholungsprozess „Zeit lässt“. Zusammengefasst beschreibt es Kostolany so: An der Börse ist 2 plus 2 selten 4, sondern 5 minus 1!
4. Glück
Unabhängig vom eigenen Geschick kann der Anleger insofern Glück oder Pech haben, als dass der Kurs unmittelbar nach seiner Transaktion nach oben oder unten läuft. Dieser Zufallsfaktor spielt kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Rolle, erst langfristig wird es dann relativ gesehen immer unwichtiger. Das sollte man im Blick haben. Wer nach anfänglichem Pech trotz eigentlich vernünftiger Strategie das Handtuch wirft, für den bleibt das Pech leider nachhaltig.
Was die vier G’s für Sie bedeuten
Kostolany unterscheidet zwischen „zittrigen“ und „hartgesottenen“ Anlegern. Wem ein G fehlt, den würde Kostolany als einen “zittrigen” Anleger bezeichnen. Nur alle 4 G’s im Griff hat, gilt nach Kostolany als hartgesotten und sei damit in der Lage, langfristig gute Renditen zu erzielen. Wenn Sie für sich erkannt haben, dass Sie noch Defizite bei dem ein oder anderen „G“ aufweisen, würde Ihnen der sympathische Ungar also empfehlen, hieran zu arbeiten. Diese harte Arbeit wird sich aber lohnen. Um den Börsen-Guru noch einmal zu zitieren: „Börsengewinne sind Schmerzengeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.“