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03.06.2014 Alfred Maydorn

JinkoSolar strahlt, bei Yingli gehen die Lichter aus

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In der Solarbranche werden die Karten neu gemischt. Es bahnt sich ein Favoritenwechsel an. Mehr noch, es drohen große Verwerfungen. Während der einst kleine Solarkonzern JinkoSolar in jeder Hinsicht zu glänzen weiß, kämpft der derzeit größte Solarkonzern der Welt, Yingli Green Energy, ums nackte Überleben.

Auch wenn JinkoSolar bei den zuletzt vorgelegten Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten beim Gewinn verfehlte, der Konzern ist in jeder Hinsicht bestens aufgestellt. Die Produktionskosten sind die niedrigsten der Branche, das Projektgeschäft boomt und die Bilanz ist mittlerweile fast ausgeglichen.

Yingli in der Abwärtsspirale

Ganz anders stellt sich die Situation bei Yingli Green Energy dar, dem gemessen an der Kapazität größten Solarkonzern der Welt. Bisher konnte der Konzern sein Zahlenwerk für das erste Quartal noch nicht vorlegen – und es spricht vieles dafür, dass sich die Abwärtsspirale fortsetzt, in der der Yingli steckt. Die Kosten sind zu hoch, die Margen zu niedrig, es wird wohl erneut ein hoher Verlust ausgewiesen werden müssen. Die Analysten rechnen durchschnittlich mit einem Minus von 0,24 Dollar pro Aktie.

Gewaltige Schulden

Größte Sorgen macht der immense Schuldenberg, den Yingli Green Energy hinter sich her schleppt. Den Verbindlichkeiten von 2,4 Milliarden Dollar standen Ende 2013 lediglich liquide Mittel von 490 Millionen Dollar gegenüber. Durch die vor kurzem durchgeführte Kapitalerhöhung sind es nun mickrige 83 Millionen mehr. Macht unter dem Strich eine Nettoverschuldung von gut 1,8 Milliarden Dollar – das entspricht mehr als dem Dreifachen des aktuellen Börsenwertes. Pro Quartal müssen über 40 Millionen Dollar an Zinsen gezahlt werden.

Schulden runter, Cash rauf

JinkoSolar indes hat seine Schulden im ersten Quartal 2014 auf nur noch 266 Millionen Dollar reduziert. Gleichzeitig wurde die Liquidität durch eine ebenfalls durchgeführte Kapitalerhöhung um 135 auf 271 Millionen Dollar aufgestockt. Unter dem Strich hat sich so die Nettoverschuldung auf nur noch 52 Millionen Dollar reduziert.

JinkoSolar ist somit gut aufgestellt, um das ohnehin gut laufende eigene Projektgeschäft weiter voranzutreiben, während Yingli durch die finanzielle Umklammerung die Hände gebunden sind. Über Partnerschaften versucht Yingli hier voranzukommen und gleichzeitig die finanziellen Belastungen gering zu halten.

Ob diese Strategie gelingt, muss zumindest bezweifelt werden. So hatte der vormals größte Solarkonzern der Welt, Suntech Power, kurz vor seiner Pleite einen ähnlichen Weg eingeschlagen. Nicht auszuschließen, dass Yingli Green Energy ein ähnliches Schicksal bevorsteht – vielleicht sogar noch in diesem Jahr. Die ohnehin schon stark gefallene Aktie hat zumindest noch viel Luft nach unten.

Über 100 Prozent Potenzial

Bei JinkoSolar läuft indes fast alles rund. Lediglich ein einmaliger Verlust aus Währungsgeschäften hatte ein erneutes Topergebnis im ersten Quartal verhindert. Aber die abgegebene Prognose spricht dafür, dass das im zweiten Quartal nachgeholt wird. Die Aktie ist mit einem 2005er-KGV von 6 ein echtes Schnäppchen und verfügt über ein Kurspotenzial von weit über 100 Prozent.

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