Die Aktie von JinkoSolar kam am Montag in New York stark unter Druck – und dass, obwohl der Konzern erneut ein in jeder Hinsicht ausgezeichnetes Quartalsergebnis präsentiert hatte. Nachdem der Wert im vorbörslichen Handel noch freundlich tendierte, notierte er zum Handelsende in New York satte sechs Prozent tiefer.
Für diese Entwicklung gibt es nur eine einzige Erklärung: Gewinnmitnahmen. Denn auch bei noch so intensiver Suche lässt sich am vorgelegten Zahlenwerk von JinkoSolar wirklich kein noch so kleiner Haken finden. Im Gegenteil, erneut hat der Konzern seine absolute Ausnahmestellung in der Solarbranche unter Beweis gestellt, wenn es ums Geld verdienen geht.
Erwartungen erneut pulverisiert
Der Umsatz stieg im Schlussquartal 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 88 Prozent auf 361,4 Millionen Dollar und übertraf damit auch klar die Erwartungen der Analysten, die nur mit 346 Millionen Dollar gerechnet hatten. Die Gewinnerwartungen von 0,71 Dollar wurden – wie wie so oft bei JinkoSolar – erneut weit übertroffen, man erreichte 1,28 Dollar pro Aktie.
Der satte Gewinn wurde durch weitere Kostensenkungen und durch den fortgesetzten Ausbau der selbst betriebenen Solaranlagen erreicht. Die eigenen Solarparks kommen auf eine Bruttorendite von 60 Prozent, die Nettomarge liegt bei noch immer beachtlichen 30 Prozent. Insgesamt wurde die Bruttomarge des Konzerns im Vergleich zum schon sehr guten Vorquartal weiter gesteigert – auf nunmehr 24,7 Prozent.
Guter Ausblick
Auch beim Ausblick wusste JinkoSolar zu überzeugen. Zwar wird im ersten Quartal 2014 mit einem leichten Absatzrückgang bei Solarmodulen gerechnet, von 533 Megawatt im Schlussquartal 2013 auf dann nur noch 440 bis 470 Megawatt, aber dieser Rückgang fällt weniger stark aus, als von den Analysten erwartet. Denn bei erwartet stabilen Verkaufspreisen dürfte der Umsatz im ersten Quartal etwa 307 Millionen Dollar erreiche und damit mehr als die prognostizierten 295 Millionen Dollar.
Starkes Wachstum
Für das Gesamtjahr 2014 rechnet JinkoSolar übrigens mit Modulverkäufen zwischen 2,3 und 2,5 Gigawatt. Das wären mindestens 30 Prozent mehr als die 1,76 Gigawatt im vergangenen Jahr. Bei gleichbleibenden Verkaufspreisen sollte also auch der Umsatz um mindestens 30 Prozent zulegen, also von 1,17 auf 1,52 Milliarden Dollar. Das wäre mehr als die bisherigen Erwartungen der Analysten, die von 1,40 Milliarden Dollar ausgehen. Und dann kommen ja noch die Erlöse aus den Solarparks dazu. Hier werden die Experten noch einmal nachbessern müssen – wie zuletzt so oft bei JinkoSolar.
Kursziel unverändert bei 58 Euro
Die Gewinnmitnahmen bei JinkoSolar dürften in Anbetracht des erstklassigen Ergebnisses und des guten Ausblicks nicht lange anhalten. Kurse um 30 Dollar oder umgerechnet rund 22 Euro sind keine Verkaufs-, sondern eher Kaufkurse. Das Kursziel für das laufende Jahr liegt unverändert bei 80 Dollar oder umgerechnet 58 Euro.