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10.07.2016 Andreas Deutsch

Jens Ehrhardt: Ein Crash ist unwahrscheinlich

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Top-Fondsmanager Jens Ehrhardt erklärt im Interview, warum der Brexit eine Chance sein kann – und dass es eine sehr gute Idee ist, in Gold zu investieren.

DER AKTIONÄR: Herr Ehrhardt, was bedeutet der Brexit für Europa? Ist es der Anfang vom Ende der alten Welt?

JENS EHRHARDT: Wer so etwas sagt, übertreibt wahrscheinlich maßlos. Der Brexit ist ohne Frage ein Weckruf für die Politik, ein Schuss vor den Bug. Ein „Weiter so“ darf es jetzt nicht mehr geben, das wollen die Bürger nicht. Aber man soll jetzt nicht glauben, dass ein Land nach dem anderen die EU verlässt. So schnell geht das nicht.

Inwieweit wird der Brexit die Beziehung der EU mit Großbritannien beschädigen? Wie hoch ist der Schaden für die britische Wirtschaft?

Der Schaden ist da, keine Frage. Ähnlich wie in den südlichen Euro-Ländern wächst die Abneigung gegen Deutschland. Eine Rezession halte ich aber für unwahrscheinlich. Vieles hängt jetzt von der Politik ab. Wenn die EU-Länder jetzt meinen, sie müssten Großbritannien bestrafen, dann wäre das ohne Frage schlecht für den ganzen Kontinent. Schließlich ist Großbritannien ein wichtiger Handelspartner besonders von Deutschland, denn die deutschen Exporte nach Großbritannien sind doppelt so hoch wie die Importe von dort. Wenn man sich also schnell auf neue Handelsabkommen einigt, mit denen beide Seiten gut leben können, dann sehe ich wirtschaftlich weder für die EU noch für Großbritannien schwarz. Gut möglich, dass der Brexit sogar eine Chance für Großbritannien ist, da aufgrund der Abwertung des Pfunds der Export merklich steigen könnte.

Viele Börsianer sehen derzeit eher das Negative. Die Kurse brachen nach dem Brexit massiv ein.

Da ist natürlich viel Psychologie im Spiel. Seitdem der DAX im Frühjahr 2015 ein Allzeithoch erklommen hat, haben wir eine unglaublich hohe Volatilität erlebt. Ständig wurde eine neue Sau durchs Dorf getrieben, vor allen möglichen Risiken wurde deutlich gewarnt. Ich bin jetzt 50 Jahre an der Börse aktiv und habe noch nie so viel Pessimismus, so viel Hysterie, erlebt wie in den vergangenen Monaten.

Wegen der ganzen Unruhe erlebt Gold ein Comeback. Wie viel Potenzial hat das Edelmetall noch?

Ich bin bullish für Gold, was mehrere Gründe hat. Die Anleger, vor allem die Hedgefonds, sind nach wie vor massiv unterinvestiert in Gold – nämlich weltweit im Durchschnitt mit ein bis zwei Prozent der Anlagegelder. Das Goldangebot steigt seit Jahren nicht mehr, während die Nachfrage vor allem in China und Indien anzieht. Auch ETFs kaufen immer mehr Gold, weil es den Ruf der ultimativen Krisenwährung hat. Auch der niedrige Realzins war immer positiv für Gold. Ich denke, mit einem Gold-Anteil von zehn Prozent im Depot liegen Anleger derzeit richtig.

Das komplette Interview lesen Sie in Ausgabe 28/16.

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