Eine Börsenweisheit besagt: "Charts machen News!" Im Fall des Industriekonzerns ThyssenKrupp trifft sie zu wie die Faust aufs Auge. Das DAX-Unternehmen hat sich im ersten Quartal zurück in die schwarzen Zahlen gekämpft und die Markterwartungen übertroffen. Noch entscheidender: der Ausblick für das Gesamtjahr wurde erhöht.
Erster Gewinn seit sieben Quartalen
Im Ende März abgelaufenen zweiten Quartal seines Geschäftsjahres erwirtschaftete das Unternehmen einen Überschuss von 269 Millionen Euro, wie es am Dienstag in Essen mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte ThyssenKrupp noch einen Fehlbetrag von 129 Millionen Euro verbucht. Bei seinem ersten Nettogewinn seit sieben Quartalen profitierte der Konzern von seinem Sparprogramm und einem kräftigen Wachstum im Industriegütergeschäft. Zudem traten diesmal keine größeren negativen Sondereffekte aus, die dem DAX-Konzern zuletzt regelmäßig die Bilanz verdorben hatten.
Der Umsatz legte verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn - das ist das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen - stieg um 62 Prozent auf 309 Millionen Euro. Die Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten.
Prognosen erhöht
Angesichts eines im ersten Halbjahr um 87 Prozent auf 555 Millionen Euro gestiegenen operativen Gewinns erhöhte der Vorstand nun sein Ziel für das Gesamtjahr. Nun soll sich dieses Ergebnis nach 586 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012/13 fast verdoppeln. Bislang lag das Ziel bei rund einer Milliarde Euro. Auch beim Umsatz traut sich ThyssenKrupp mehr zu. Dieser soll auf vergleichbarer Basis - das heißt bereinigt um die entgangenen Erlöse aus verkauften Geschäftsteilen und Wechselkursschwankungen - nun im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Bislang hatte das Management einen Zuwachs im mittleren Prozentbereich in Aussicht gestellt.
Der Weg ist frei
Dass ThyssenKrupp enttäuschen würde, damit hatte nach der Kursentwicklung der letzten Wochen bestimmt niemand gerechnet. Dass der Konzern auch noch die Prognosen erhöhen würde, das dürfte viele Anleger überraschen. Charttechnisch betrachtet hat die Aktie ein massives Kaufsignal generiert und damit den Weg für die nächsten zehn Prozent Kursanstieg geebnet.
(Mit Material von dpa-AFX)