Der Goldpreis hat gestern nach einem eher schwachen Start in den Handel im späten Verlauf doch noch ins Plus gedreht. Die Ursache dürften Aussagen von FED-Mitgliedern zur weiteren Zinspolitik in den USA sein. Die jüngst veröffentlichten eigenen Zinsprognosen seien am Markt überinterpretiert worden.
Damit erscheint die Aussage von Fed-Chefin Janet Yellen in einem anderen Licht, nach der die Zinsen Mitte 2015 angehoben werden könnten - also rund sechs Monate nach dem Ende der Anleihenkäufe. Diese Formulierung tauchte im am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll (Minutes) der letzten Fed-Sitzung vom 18. und 19. März nicht auf. Laut Marktbeobachtern deutet damit alles auf eine spätere Anhebung hin.
Schnelle Zinserhöhung befürchtet
„Mehrere Teilnehmer vertraten die Einschätzung, dass der Anstieg der Durchschnittsprognose, die tatsächlich zu erwartende Entwicklung der Leitzinsen überzeichne“, hieß es in den Minutes. Aus den im März veröffentlichten Prognosen der US-Notenbanker zum künftigen Zinspfad hatten Anleger geschlossen, dass die erste Zinserhöhung schneller kommen könnte als bis dahin erwartet.
Der Goldpreis legte daraufhin zu. Befürchtungen, die Zinserhöhung in den USA könnte schneller kommen als erwartet, hatten auch den Goldpreis unter Druck gesetzt. Die Furcht schien schon damals übertrieben. DER AKTIONÄR hat mehrfach erklärt, dass er sich eine schnelle Zinswende nicht vorstellen kann. Die FED dürfte zunächst abwarten, wie sich das Tapering auf die Wirtschaft auswirkt. Ohnehin ist die Konjunkturerholung alles andere robust. Höhere Zinsen könnten diese Erholung schnell im Keim ersticken. Zudem dürften die USA angesichts der enormen Staatsschulden ohnehin kein hohes Interesse an hohen Zinsen haben – vielmehr dürfte die FED ähnlich wie die EZB die Inflationsquote im Auge behalten. Noch immer geistert nämlich das Deflationsgespenst umher.