Der Goldpreis spielt verrückt. Diesen Eindruck hatte man zumindest am gestrigen Donnerstag. Nachdem das Edelmetall zunächst ein neues 52-Wochen-Hoch markierte und auch den Widerstand in Form des Hochs aus dem Jahr 2015 aus dem Weg räumte, sprangen eigentlich alle Ampeln auf Grün. Doch am Abend geriet Gold erheblich unter Druck.
Der Grund ist makaber: Der Markt geht davon aus, dass ein Brexit unwahrscheinlicher geworden ist, nachdem in Großbritannien eine Politikerin niedergestochen wurde und die Kampagnen der Befürworter und Gegner daraufhin ausgesetzt worden sind. Daraufhin haben Standardaktien zugelegt und Gold und Silber kamen an der Comex unter Druck.
1.280 Dollar im Fokus
Gold fiel im Anschluss nicht nur unter die Marke von 1.300 Dollar zurück, sondern unterschritt auf die weitaus wichtigere Marke von 1.280 Dollar. Allerdings kann sich das Edelmetall heute im frühen Handel offenbar wieder über dieser Unterstützung etablieren.
Die kommenden Tage – mindestens bis zu der Brexit-Entscheidung am kommenden Donnerstag – dürften turbulent bleiben. Der misslungene Ausbruch mahnt zur Vorsicht. Allerdings könnte ein Brexit sämtlichen charttechnischen Überlegungen über Nacht über den Haufen werfen. Mittelfristig bleiben die Aussichten gut: Sowohl die verschobene Zinswende in den USA, die wieder etwas aufkommende Inflation in Nordamerika als auch die Probleme des Finanzsystems sprechen für weiter steigende Notierungen bei Gold und Silber – und damit auch bei den Minenaktien.