Sie rudern zurück. Langsam. Und noch längst nicht alle. Doch bei dem einen oder anderen Analysten setzt beim Goldpreis langsam ein Umdenken ein. So zum Beispiel bei Edel Tully und Joni Teves. Die beiden UBS-Analystinnen werden allmählich bullish und heben ihr Kursziel für Gold – zumindest kurzfristig – an.
Auf Sicht von einem Monat erwarten sie jetzt 1.280 nach zuvor 1.180 Dollar für eine Unze Gold. Und auf Sicht von drei Monaten steigt ihr Kursziel von 1.100 auf 1.350 Dollar. „Gold fängt langsam an, seinen schlechten Ruf abzulegen“, heißt es in der Studie vom Mittwoch. „In den vergangenen 13 Monaten war Gold die Anlageklasse, die bevorzugt leerverkauft oder gemieden wurde. Die jüngsten Entwicklungen deuten freilich darauf hin, dass dies nicht länger der Fall ist. Das Momentum kehrt zurück.“
Belastungsfaktoren
Dennoch: Euphorie will bei den beiden nicht aufkommen. Einen Anstieg über 1.400 Dollar hinaus halten sie für nicht angemessen. Sie gehen davon aus, dass sich Gold in einer Spanne von 1.200 bis 1.400 Dollar gehandelt werden wird. Zu groß seien die Hindernisse. Unter anderem könnten die Verringerung der Anleihekäufe sowie mögliche Zinsanhebungen ab Mitte 2015 den Goldpreis belasten.
Dass die Banken jetzt keine komplette Kehrtwende beim Gold vollziehen, ist eigentlich nur logisch. Seit Monaten unterbieten sie sich mit immer niedrigeren Kurszielen bei Gold. Doch die Nachfrage nach physischem Gold spricht eine andere Sprache: Sie ist ungebrochen stark. Dazu kommt: Wie vom AKTIONÄR bereits vermutet, verzeichnen auch die ETFs wieder Zuflüsse. Im vergangenen Jahr warfen sie über 800 Tonnen Gold auf den Markt. Doch diese Zeit dürfte der Vergangenheit angehören. Der größte mit physischem Gold hinterlegte börsengehandelte Fonds, der „SPDR Gold Trust“, verzeichnete in der vergangenen Woche einen Zuwachs von 0,5 Prozent. Das war der dritte Anstieg in Folge. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung für den Goldpreis.