Die Befürchtungen, dass sich Westeuropa angesichts zukünftig unabhängiger von Gazprom machen könnte, belasteten den Aktienkurs des russischen Gasriesen zuletzt deutlich. Im Mai könnte es allerdings zu einer Entscheidung kommen, die Europa als wichtigsten Absatzmarkt ablösen und die Weichen für weiterhin sprudelnde Gewinne für Gazprom stellen könnte.
Denn im Mai besucht Wladimir Putin China. Experten gehen davon aus, dass er sich darum bemühen wird, die zuletzt stockenden Verhandlungen zwischen Gazprom und China über einen 30-jährigen Liefervertrag zu einem Abschluss zu bringen. Denn im Januar endeten die Gespräche noch ergebnislos. Beide Seiten haben offenbar noch unterschiedliche Preisvorstellungen.
Abschluss für 2014 erwartet
Gazprom erhofft sich einen Preis von 400 Dollar pro 1.000 Kubikmeter. China will aber offenbar einen Kontrakt heraushandeln, bei dem es für russisches Erdgas etwas weniger zahlen muss als der europäische Durchschnittspreis von zuletzt 387 Dollar. Da die Preisvorstellungen Gazproms und Chinas beziehungsweise dessen staatlichen Energieriesen China National Petroleum nicht so weit auseinander liegen, sollte es nach Ansicht des Citigroup-Analysten Ronald Smith noch in diesem Jahr zu einer Einigung kommen. Der Aktie könnte dies erheblichen Rückenwind verleihen.
Mutige greifen zu
DER AKTIONÄR rät mutigen Anlegern mit einem langen Atem weiterhin zum Kauf der Gazprom-Aktie (Stopp: 3,70 Euro). Das Unternehmen ist hochprofitabel, die langfristigen Aussichten trotz aller politischen Risiken gut und die Bewertung (KGV 2,5; KBV 0,3 und eine Dividendenrendite von womöglich knapp zehn Prozent) extrem niedrig. Für konservative Anleger ist die Gazprom-Aktie hingegen nach wie vor ungeeignet.