Seit mehr als einem Jahrzehnt feilschen Gazprom und China bereits um einen langfristigen Liefervertrag. In den vergangenen Wochen und Monaten mehrten sich die Berichte, wonach mittlerweile endlich fast alle Details geklärt worden seien. Zum heute beginnenden Staatsbesuch des russische Präsidenten Wladimir Putin sollte der Vertrag unterschrieben werden – doch stattdessen geht das Warten weiter.
So sollen immer noch einige Preisdetails nicht geklärt worden sein. Einige Experten vermuten, dass China nun doch noch einen etwas höheren Rabatt herausschlagen will. Schließlich weiß man, dass sich Gazprom mittel- bis langfristig unabhängiger vom westeuropäischen Markt machen will. Unter Berufung auf informierte Kreise soll der Preis zwischen 335 und 350 Dollar pro Kubikmeter Erdgas liegen. Das wäre kein allzu großer Rabatt zu den westeuropäische Preisen (380 Dollar). Hält man sich zudem vor Augen, dass viele ehemalige Sowjetrepubliken nur rund etwa 270 Dollar bezahlen müssen, ist Chinas harter Verhandlungskurs durchaus nachvollziehbar.
Unterschrift auch morgen möglich
Wladimir Putin weilt auch morgen noch in Shanghai. Daher wäre ein baldiger Vertragsabschluss also noch möglich – wenn nun auch einige Experten sich diesbezüglich mittlerweile etwas skeptischer zeigen. Ein Ende der langwierigen Vertragsverhandlungen könnte der Aktie von Gazprom, die im heutigen Handel deutlich unter Druck geriet, noch einmal Rückenwind verleihen.
Wegen der immer noch enorm günstigen Bewertung bleibt das Papier aber selbst im Falle eines weiteren Verzugs immer noch ein klarer Kauf (Stopp: 4,40 Euro)