Die Kreditplattform Creditshelf hat am Dienstagabend die konkreten Bedingungen für den Börsengang veröffentlicht. Das junge Unternehmen hat es offenbar eilig: Die Zeichnungsfrist läuft bereits und endet in der kommenden Woche.
Das Frankfurter Fintech Creditshelf betreibt einen Online-Kreditmarkplatz, der mittelständische Unternehmen und Investoren zusammenbringt – ein Modell, das großes Wachstumspotenzial verspricht. Das Unternehmen beziffert das potenzielle Gesamtkreditvolumen im KMU-Bereich in Deutschland auf rund 393 Milliarden Euro – was von den traditionellen Banken mit ihrer restriktiven Kreditvergabepraxis nicht annähernd gedeckt werden kann.
Seit der Unternehmensgründung im Jahr 2014 hat Creditshelf 127 unbesicherte Kredite im Volumen von 58 Millionen Euro vermittelt. Der durchschnittliche Zinssatz liegt dabei bei neun Prozent, die Laufzeit im Schnitt bei 17 Monaten. Creditshelf kassiert für die Kreditvermittlung über die Plattform eine Gebühr. Diese beträgt für Investoren ein Prozent pro Jahr, für Kreditnehmer je nach Qualität und Laufzeit zwischen einem und fünf Prozent. Im Jahr 2017 hat das Unternehmen so einen Umsatz von 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet und dabei laut Börsenprospekt einen Verlust von 756.742,63 Euro geschrieben.
Garantie vom Großinvestor
Credishelf peilt bei seinem Börsengang einen Emissionserlös von 15 bis 20 Millionen Euro an und will dazu im Rahmen einer Kapitalerhöhung bis zu 250.000 Aktien zum Preis von jeweils 80 Euro verkaufen. Die Zeichnungsfrist läuft bereits und endet voraussichtlich am 18. Juli. Erster Handelstag im Prime Standard der Frankfurter Börse wird der 25. Juli sein. Besonderheit: Großaktionär Rolf Elgeti, der über Hevella Capital bisher 46,1 Prozent der Anteile an Creditshelf hält, wird eine Backstop-Order platzieren und neue Aktien im Wert von bis zu 15 Millionen Euro abnehmen, sofern diese nicht von anderen Investoren gezeichnet werden.
Der Erlös aus dem Börsengang soll in die Weiterentwicklung des eigenen datengesteuerten Risikoanalyse-Algorithmus, die Erweiterung des Produktportfolios, die Umsetzung von Bankenkooperationen, die Einstellung von Personal und die Steigerung der Markenbekanntheit durch verstärktes Marketing fließen – das ist auch nötig, denn das Unternehmen hat große Ziele: Mittelfristig sollen über die Plattform Unternehmenskredite im Volumen von 500 Millionen Euro pro Jahr vermittelt werden.
Nach dem IPO soll die Marktkapitalisierung von Creditshelf zwischen 105 und 110 Millionen Euro liegen – das entspricht in etwa dem 90-fachen Umsatz des Vorjahres in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Selbst für ein wachstumsstarkes Fintech-Unternehmen erscheint das ziemlich ambitioniert.