Nach einem freundlichen Handelsauftakt hat die Wall Street im Tagesverlauf den Rückwärtsgang eingelegt. Grund dafür waren Äußerungen des Vizechefs der US-Notenbank Fed, Stanley Fischer. Der Stellvertreter von Janet Yellen hatte angedeutet, dass die Währungshüter in diesem Jahr nicht nur einmal, sondern gleich zweimal ihren Leitzins anheben könnten.
Yellen hatte zuvor auf der renommierten Notenbankkonferenz im amerikanischen Jackson Hole gesagt, die Argumente für eine Zinsanhebung seien in den vergangenen Monaten stärker geworden, ohne jedoch einen Zeitpunkt für eine mögliche Zinsstraffung zu nennen. Sie bekräftigte, dass die geldpolitische Straffung moderat erfolge, nicht festgelegt sei und von der konjunkturellen Entwicklung abhänge. Ihre Einschätzung voraussichtlich steigender Zinsen begründete sie mit der absehbaren Entwicklung der US-Wirtschaft. Die Fed rechne für die kommenden Jahre mit einem anhaltend moderaten Wachstum, zusätzlichen Verbesserungen am Arbeitsmarkt und einem Anstieg der Inflation über das Fed-Ziel von zwei Prozent.
Insgesamt schien das, was die Chefin der US-Notenbank sagte, gegen eine Zinserhöhung schon bei der nächsten Fed-Sitzung im September zu sprechen. Die US-Indizes und auch der DAX reagierten in einer ersten Reaktion mit Aufschlägen.
Doch dann kam Fischer: Ein Interview des Vize-Chairman der Fed mit CNBC weckte Zweifel. Auf die Frage, ob die Fed bei ihrer nächsten Sitzung und danach noch ein weiteres Mal in diesem Jahr die Zinsen erhöhen könnte, sagte Fischer, ein "Ja" als Antwort auf diese Fragen stehe durchaus im Einklang mit dem, was Yellen in Jackson Hole gesagt habe. Daraufhin begannen die Kurse zu bröckeln. Der Dow Jones fiel am Ende um 0,3 Prozent auf 18.395 Punkte. Im Tageshoch hatte der Index bei 18.572 Punkten notiert. Der DAX kam im späten Handel ebenfalls zurück, wird aber immer noch über der charttechnisch wichtigen Marke von 10.500 Punkten taxiert.
(Mit Material von dpa-AFX)