Wie leben wir im Jahr 2030? DER AKTIONÄR hatte sich in Ausgabe 08/2015 auf eine Reise in die Zukunft begeben. Eine der spannenden Fragen ist: Woher bekommen wir künftig unsere Energie. Anne Kreutzmann vom Branchenmagazin Photon erklärt gegenüber dem AKTIONÄR:
„Unter Berücksichtigung einer Betreiberrendite von 7,4 Prozent pro Jahr haben große Photovoltaikkraftwerke in Deutschland heute Stromgestehungskosten von 10 bis 12 Cent pro kWh. Die Produktionskosten (ohne Betreiberrendite) liegen bei 20-jähriger Nutzungsdauer der Anlagen in Deutschland bei 5 bis 6 Cent pro kWh. Bei technisch möglicher 40jähriger Nutzungsdauer bei 3 bis 3,5 Cent pro kWh.“
Es wird immer günstiger
Bis 2030 würden diese Werte beträchtlich sinken. Denn die Photovoltaik sei noch weit von ihrem Maximalwirkungsgrad entfernt. Der liegt bei rund 80 Prozent. Industriesolarzellen erreichen davon heute erst 19 bis 25 Prozentpunkte. Kreutzmann glaubt daher an Wirkungsgrade im Jahr 2030 von 22,75 bis 32,5 Prozentpunkte. Ein höherer Wirkungsgrad führe zu geringeren Kosten, da abgesehen von der Solarzelle selbst alle anderen benötigten Materialien wie Glas, Einbettungsfolien, Aluminiumrahmen und Montagesysteme in entsprechend geringerer Menge benötigt werden. Auch die Solarzellen selbst würde trotz höherem Wirkungsrad billiger werden. Dünnere Siliziumwafer helfen ebenso beim Kostensparen wie der anstehende Ersatz des teuren Silbers als elektrischer Leiter durch Nickel und Kupfer.
2030: Nur noch 1,5 Cent pro Kilowattstunde
Das Fazit von Kreutzmann: „Ausgehend von diesen Werten sind Kosten für Photovoltaikanlagen im Jahr 2030 von nur noch 400 Euro pro Kilowatt anzunehmen. Die Stromproduktionskosten werden dann in Deutschland bei 1,5 Cent pro Kilowattstunde bei 40jähriger Nutzungsdauer liegen. Damit dürfte Photovoltaik zur billigsten Stromquelle überhaupt werden.“
Klar ist: Der Siegeszug wird weitergehen, immer mehr Strom durch die saubere und günstige Solarkraft erzeugt. Doch ob Firmen wie Solarworld in 15 Jahren noch durch Mindestpreise für Solarmodule aus China künstlich geschützt werden, ist fraglich. Der langfristige Erfolg kann nur gelingen, wenn europäische Solarfirmen smarte Lösungen wie die Speicherung zu konkurenzfähigen Kosten anbieten.
SMA: Kampf um die Zukunft
SMA Solar drückt gerade seine Kosten, um das langfristige Überleben zu sichern. Früher oder später kann das Papier wieder eine spekulative Wette auf einen Turnaround werden. Noch ist es für einen Einstieg jedoch zu früh. Siehe auch jüngstes DAF-Interview: