Steigende Umsätze und stetig wachsende Nutzerzahlen: Der Aufschwung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs setzt sich fort. Anleger, die in diesen Trend investieren möchten, haben die Wahl zwischen etablierten Unternehmen, innovativen Quereinsteigern und ambitionierten Neulingen. Europaweit lassen immer mehr Menschen das Bargeld stecken: Bereits im Jahr 2015 wurden in den EU-Mitgliedsländern mehr als 112 Milliarden Transaktionen im bargeldlosen Zahlungsverkehr gezählt, knapp neun Milliarden mehr als im Vorjahr. Für 2020 werden 177 Milliarden Transaktionen erwartet. „Gute Aussichten also für Anbieter von Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr – und für deren Aktionäre. Denn insgesamt haben sich die Zahlungsverkehrsunternehmen sehr erfolgreich entwickelt: PayPal beispielsweise verzeichnete 2016 ein Umsatzwachstum von 21 Prozent auf 10,8 Milliarden US-Dollar und Wirecard steigerte den Umsatz um 33 Prozent und knackte damit die Milliarden-Grenze“, sagt Adrian Doyle, Fondsexperte bei GAMAX.
Der Wettbewerb nimmt zu
Weltweit sind zurzeit rund 20 Anbieter von bargeldlosen Bezahllösungen börsennotiert. „Ihre Geschäftsmodelle und Produkte unterscheiden sich teilweise erheblich und reichen von der klassischen Kreditkarte über Online-Bezahlverfahren bis hin zu app-basierten Mobile Wallets. Auch drängen Unternehmen auf den Markt, die bislang ihr Geld in anderen Segmenten verdienen, aber ebenfalls vom starken Wachstumstrend profitieren wollen. Apple und Alphabet bieten mit Apple Pay und Android Pay beispielsweise Mobile Wallets für das Smartphone an. Und auch Facebook plant, ins Geschäft einzusteigen und seinen Messenger mit einer Bezahlfunktion auszustatten. Für alle drei Unternehmen gehört bargeldloses Zahlen zwar nicht zum Kerngeschäft, doch die Erfolgschancen stehen gut. Denn neben einer großen Anzahl an Akzeptanzstellen kommt es vor allem darauf an, eine kritische Masse an Nutzern zu erreichen. Dank ihrer breiten Kundenbasis wird es den Tech-Giganten deshalb voraussichtlich leichter fallen, sich auch am Markt für digitales und mobiles Bezahlen zu behaupten“ ergänzt Doyle.
Etablierte Anbieter haben aussichtsreiche Strategien
„Neben den drei Playern aus dem Silicon Valley sollten Anleger auch Anbieter wie American Express, Wirecard und PayPal im Auge behalten. Alle drei Unternehmen haben aussichtsreiche Strategien, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. So spricht Amex einerseits mit seinem Marketing besonders umsatzstarke Kunden an und nutzt auf der anderen Seite Kooperationen mit Payback und Aldi Süd, um Kundenbasis und Akzeptanzstellen auszubauen. Wirecard dagegen fokussiert sich auch in Zukunft darauf, Webshops mit seiner Infrastruktur quasi ein „Rundum-Sorglos-Paket“ zu bieten und wächst so mit dem Trend zum Online-Shopping. Und PayPal investiert durch strategische Zukäufe in seinen langfristigen Erfolg: 2013 stand die besonders bei der jungen Zielgruppe beliebte App Venmo auf der Einkaufsliste und seit 2015 gehört der Geldtransferdienstleister Xoom zum Portfolio.
Interessant wird auch die Entwicklung potenzieller Börsenneulinge: Die Alibaba-Tochter Ant Financial und der US-amerikanischen Zahlungsspezialist Stripe könnten 2017 den Sprung aufs Parkett wagen: Offizielle Ankündigen gab es zwar noch nicht, doch beide Unternehmen sind vielversprechende Kandidaten für einen Börsengang“, so Adrian Doyle von GAMAX.