Ebay hat gestern Abend für reichlich Aufsehen gesorgt. Zum einen hat der Internetpionier seine Zahlen für 2013 veröffentlicht. Zum anderen bläst Carl Icahn zum Angriff auf den Handelskonzern. Die Aktie reagiert bereits mit Freudensprüngen auf den Einstieg des streitlustigen Investors.
Der streitlustige US-Investor Carl Icahn hat sich ein knappes Prozent der Anteile gesichert und verlangt nun, dass der Internet-Handelskonzern seine erfolgreiche Bezahltochter Paypal abspaltet. Der Ebay-Verwaltungsrat lehnte das Ansinnen ab. "Wir glauben nicht, dass eine Aufspaltung des Unternehmens der beste Weg ist, den Wert für die Anteilseigner zu steigern", erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Ebay hatte PayPal 2002 gekauft. Es ist das zweitwichtigste Standbein des Unternehmens nach dem Marktplatz.
Hartnäckiger Investor
"Die Bezahlung ist Teil des Handels", betonte Ebay zwar. Der 77-Jährige Icahn ist aber bekannt dafür, dass er mit einem kleinen Anteil bei Unternehmen einsteigt und dann versucht, dem Management seinen Willen aufzuzwingen. Er sucht sich dazu Verbündete und übt öffentlichen Druck aus - oft mit Erfolg. Icahns Ziel ist es stets, den Wert seiner Beteiligung zu steigern. Auch das Apple-Management muss sich derzeit mit ihm herumschlagen. Bei dem iPhone-Hersteller drängt er auf eine Aufstockung des laufenden Aktienrückkaufs. Die Apple-Führung um Tim Cook weigert sich bislang jedoch.
Erfolgssparte
Paypal wurde zuletzt immer bedeutender für Ebay. Während der gesamte Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 16,0 Milliarden Dollar stieg, konnte Paypal alleine um 19 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar zulegen. Das Geschäft der Bezahldiensttochter ist zudem höchst lukrativ. Die Sparte trug maßgeblich zum Anstieg des Konzerngewinns um neun Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar bei.
Ausblick unter den Erwartungen
Um bei Ebay mitreden zu können, verlangt Icahn zwei Sitze im Verwaltungsrat. Die reine Bekanntmachung seines Einstiegs reichte bereits aus, um die Aktie in die Höhe schnellen zu lassen. Weitere Unterstützung kam von der Ankündigung, den laufenden Aktienrückkauf um fünf Milliarden Dollar aufzustocken. Beide Faktoren trösteten offenbar darüber hinweg, dass der Ausblick für das erste Quartal mit einem Umsatz von 4,15-4,25 Milliarden Dollar und einem Ergebnis je Aktie von 0,65 bis 0,67 Dollar merklich unter der Konsenserwartung (4,3 Milliarden Dollar, 0,72 Dollar je Aktie) lag.
Weiter ein Kauf
DER AKTIONÄR bleibt optimistisch für Ebay. Die Aktie dürfte durch den Einstieg Carl Icahns wieder verstärkt in den Fokus rücken – und damit auch wie gut es trotz des leicht unter den Erwartungen liegenden Quartalsausblicks bei Ebay läuft. Nachbörlich legte sie bereits rund fünf Prozent zu. Neben Paypal wächst auch das Kerngeschäft der Plattform Ebay profitabel. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment im E-Commerce-Bereich.