Wieder einmal ist ein Ausbruchsversuch der E.on-Aktie gescheitert. An der oberen Begrenzung des Seitwärtstrends bei 14,50 Euro ist der Versorgertitel erneut abgeprallt. Ursache für den Rücksetzer sind Meldungen über weitere Probleme in Brasilien. Dort drohen der E.on-Beteiligung Eneva hohe Strafzahlungen.
Wegen Verzögerungen bei der Fertigstellung eines Gaskraftwerks im Nordosten Brasiliens muss Eneva womöglich teuren Ersatzstrom einkaufen, teilten die Düsseldorfer am Mittwoch mit. Zudem drohten Strafen durch den Regulierer. Beides versuche Eneva derzeit in Gesprächen mit der Behörde abzuwenden. Laut der Rheinischen Post würden Zahlungen im hohen zweistelligen Millionenbereich drohen. Die Südamerika-Beteiligung wird für E.on damit immer teurer. Bereits im vergangenen Jahr hatte Deutschlands größter Energiekonzern rund 340 Millionen Euro auf das Geschäft abgeschrieben.
Schwache Nachfrage in Europa
Die Deutsche Bank hat die Einstufung für E.on derweil auf „Hold“ mit einem Kursziel von 12 Euro belassen. Laut Analyst Martin Brough seien die Strompreise in Zentraleuropa an Sonntagen immer häufiger negativ, weil in Deutschland das Angebot an Strom die Nachfrage überschreite. Der Preisabschlag betrage hier bis zu 40 Prozent. Die Frage sei, wie man mehr Stromnachfrage auf sozialverträgliche Weise auf den Sonntag verlagern könne. Denn die negativen Preise könnten die Versorger bis zu 20 Prozent ihrer Gewinne kosten.
Bekannte Hürde
Charttechnisch bleibt die E.on-Aktie derweil weiterhin im Seitwärtskorridor. Bereits wiederholt ist die Aktie nach einem starken Kursanstieg an der unüberwindbar scheinenden Hürde bei 14,50 Euro abgeprallt. Der langfristige Seitwärtstrend setzt sich somit fort. Neues Potenzial würde erst durch einen Ausbruch über diese Marke freigesetzt.
Besser als RWE
Im Wettstreit der beiden Energieversorger sieht DER AKTIONÄR E.on derzeit besser aufgestellt als RWE. Für die Energiewende ist E.on stärker aufgestellt. Die Aktie hat deshalb trotz der anhaltenden Probleme in Brasilien mehr Potenzial. Investierte Anleger bleiben dabei und sichern die Position nach unten ab. Ein Neueinstieg bietet sich erst an, wenn die 14,50-Euro-Marke nachhaltig überwunden wird.
(Mit Material von dpa-AFX)