Die E.on-Aktie kann sich heute nicht so richtig für eine Richtung entscheiden. Zeitweise war sie nach den heutigen Zahlen größter DAX-Verlierer. Gegen Nachmittag dagegen thront sie von der Spitze des DAX. Bei den Analysten stoßen die Zahlen bisher größtenteils auf Gelassenheit. Was heißt das für die Anleger?
Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für E.on nach Zahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von zwölf Euro belassen. Die Resultate für die ersten neun Monate seien lediglich "okay", schrieb Analyst Ingo Becker. E.on habe seine Prognosen für das laufende Jahr am unteren Rand der bisherigen Bandbreite eingeengt. Bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen sei aber schon erkennbar gewesen, dass eher das untere Ende der Unternehmensprognosen für das operative Ergebnis (EBITDA) und den bereinigten Überschuss als Basisszenario gesehen werde sollte. Er habe sein Bewertungsmodell damals bereits entsprechend angepasst und sei nun bestätigt worden, fuhr Becker fort.
"Berlin ist wichtiger"
Equinet hat die Einstufung für E.on ebenfalls unverändert gelassen. Die Investmentbank stuft die Aktie nach Zahlen weiter auf "Hold" mit einem Kursziel von 14 Euro ein. Equinet-Analyst Michael Schäfer spricht von soliden Zahlen. Insgesamt seien Quartalsbericht und Ausblick wie erwartet ausgefallen. Allerdings dürfte das - im Gegensatz zu Veränderungen in der Energiepolitik - die Aktien kaum bewegen. Die Zeichen, die bislang aus Berlin kämen, seien derweil eher enttäuschend.
Kursziel angehoben
Positiv hat dagegen die NordLB reagiert. Ihr Analyst Heino Hammann hat zwar die Einstufung auf "Halten" belassen, das Kursziel für E.on nach den heutigen Zahlen aber von 13,50 auf 15,00 Euro angehoben. Operativ zeige sich der Energiekonzern laut Hammann zwar immer noch sehr schwach. Der Bericht für die ersten drei Quartale habe auch weitgehend im Rahmen seiner Markterwartungen gelegen.
"Nach wie vor unattraktiv"
Große Skepsis herrscht weiter beim Analysehaus Independent Research. Sein Analyst Sven Diermeier hat die Einstufung für E.on auf "Verkaufen" mit einem Kursziel von elf Euro belassen. Die zentralen Kennziffern des Versorgers haben nach Ansicht Diermeiers die Erwartungen verfehlt. Angesichts des negativen Gewinntrends seien die Aktien nach wie vor unattraktiv.
Aktie bleibt ein Kauf
DER AKTIONÄR hat sich bereits heute morgen zu den Zahlen und der leicht gesenkten Jahresprognose geäußert. Die gelassene Reaktion der Analysten und vor allem der Anleger, die E.on am Nachmittag deutlich ins Plus schicken, bestätigt die Einschätzung, dass mittlerweile zu viel Negatives eingepreist ist. E.on hat nach wie vor ein Aufwärtspotenzial bis 18,50 Euro. Ein Stopp bei 12,50 Euro sichert ab.