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Duff McKagan von Guns N' Roses rockt die Börse - besser investieren kann man nicht

Duff McKagan von Guns N' Roses rockt die Börse - besser investieren kann man nicht
Foto: Börsenmedien AG
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Andreas Deutsch 09.02.2015 Andreas Deutsch

Er hat Millionen von Platten verkauft und auf der ganzen Welt vor Millionen von Fans gespielt. Aber nicht nur als Musiker hat Duff McKagan ein Vermögen verdient, sondern auch als leidenschaftlicher Börsianer. Wie? Ganz einfach: mit ganz viel Geduld.

Es ist ein Wunder, dass er noch lebt, kein kleines, sondern ein ziemlich großes. Jahrelang hat Duff McKagan gesoffen – zwei Liter Wodka am Tag, Wein, Bier, dazu gab es Koks, um die Müdigkeit zu besiegen und weitersaufen zu können.

Irgendwann macht seine Bauchspeicheldrüse nicht mehr mit. Er bricht in seinem Haus zusammen, ein Freund findet ihn. Der Bassist von Guns N’ Roses springt dem Tod gerade noch von der Schippe. 21 Jahre ist das her. Heute ist McKagan trocken, clean, topfit. Musik macht er immer noch, außerdem schreibt er Bücher und ist Unternehmer. Seine Firma heißt Meridian Rock, eine Vermögensberatung für Rockmusiker. DER AKTIONÄR sprach mit ihm über Aktien, wie es mit Amerika bestellt ist und über Chancen in Europa.

DER AKTIONÄR: Mr. McKagan, Ihr neues Buch, das im Mai erscheint, heißt „How to be a man“. Eine Kolumne hier­zu haben Sie schon für die Seattle Weekly geschrieben. Ich habe sie gelesen, allerdings einen Punkt vermisst: Sollte ein echter Mann nicht verdammt viel Ahnung von Aktien haben?

DUFF MCKAGAN: Absolut, da haben Sie recht, ein ganz wichtiger Punkt. Egal ob Mann oder Frau: Ohne Aktien geht es nicht.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, für den die Börse Neuland ist?

Ich würde ihm empfehlen, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Breite Streuung über viele Märkte war schon immer mein Ansatz. Und Durchhaltevermögen ist wichtig. Wer traden mag, soll traden, ich jedenfalls mag diese kurzfristigen Dinge nicht. Mithilfe von Diversifikation und Ausdauer habe ich in den vergangenen 21 Jahren, solange beschäftige ich mich mit der Börse, alle Stürme überstanden – sogar die Finanzkrise 2008.

In Ihrer Autobiografie schreiben Sie, dass Sie in den 90er-Jahren Amazon- und Starbucks-Aktien gekauft haben. Haben Sie die Titel noch?

Ja.

Damals notierten sie im niedrigen einstelligen Bereich. Heute kostet eine Starbucks-Aktie 81 und eine Amazon-Aktie ist auf 289 Dollar gestiegen. Mr. McKagan, ich ziehe den Hut!

(Lacht) Da sehen Sie mal, wie weit man mit Durchhaltevermögen kommt.

Welche Aktien würden Sie jetzt kaufen?

Ich bin ein großer Blackberry-Fan. Jeder hat ein iPhone, ich nicht. Ich kann mit dem Blackberry sehr gut arbeiten, zum Beispiel schreibe ich meine wöchentliche Kolumne auf dem Gerät.

Dann werden Sie die Gerüchte freuen, wonach Samsung Blackberry kaufen will. 7,5 Milliarden Dollar sind im Gespräch.


Was habe ich gesagt! Aber das wundert mich wirklich nicht. Nachdem die Hacking-Attacke auf Sony bekannt wurde, kam heraus, dass die einzigen E-Mails, die nicht gehackt werden konnten, diejenigen von Blackberry-Nutzern waren. Ein eindeutiger Beweis für die Blackberry-Qualität.

Als Musiker sind Sie viel auf Tour. Begutachten Sie die Länder, die Sie bereisen, auch als Investor?

Natürlich. Es ist hochinteressant zu verfolgen, wie sich ein Land im Laufe der Jahre entwickelt. Ich war 1991 zum ersten Mal in Brasilien, bei „Rock in Rio“ mit Guns N’ Roses. Die Wirtschaft war am Boden, es herrschte große Armut. Die reichsten 0,1 Prozent waren reicher als der ganze Rest des Landes. Heute ist Brasilien nicht wiederzuerkennen. Das Land hat seinen Ressourcenreichtum geschickt genutzt. Eine gut verdienende Mittelschicht ist entstanden, die Konjunktur steht viel, viel besser da.

Sie waren auch oft in Europa. Wir stecken in der Krise: hohe Staatsschulden, eine Währung, die möglicherweise bald Geschichte ist. Machen Sie sich Sorgen um uns?

Ach was, dazu besteht doch gar kein Grund. Der Euro wird überleben, da bin ich mir sicher. Das sagt mir mein Gefühl als Globetrotter und langjähriger Investor.
Und ihr Deutschen müsst euch erst recht keine Sorgen machen. Ihr werdet von Angela Merkel klug und besonnen regiert. Ihr haltet den Laden Europa zusammen. Ihr bildet eure Kinder bestens aus und das fast umsonst. Ein gutes College in den USA kostet bis zu 60.000 Dollar – im Jahr! Ein staatliches College kostet immerhin noch knapp 35.000 Dollar.

Trotzdem kommen aus Amerika mittlerweile überwiegend positive Nachrichten. Wie geht es Amerika wirklich?

Wir haben das Schlimmste überstanden. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,6 Prozent, vor nicht allzu langer Zeit lag sie bei zehn Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt wird 2015 wohl rund drei Prozent wachsen. Ich weiß aber nicht, wie viel die Leute in den neu entstandenen Jobs verdienen. In meiner Heimatstadt Seattle gab es ein Referendum, nach dem der Mindestlohn 15 Dollar betragen muss. Wer einen Vollzeitjob hat, sollte so gut über die Runden kommen.

Die Finanzkrise ist über sechs Jahre her. Ist das Thema in den USA abgehakt?

Es sieht so aus. Die Gier ist an die Wall Street zurückgekehrt, woran Präsident Obama nicht unschuldig ist. Nach der Finanzkrise hat er kein Exempel statuiert. Niemand musste für seine Zockereien ins Gefängnis. Wenn man heute an die Wall Street kommt, ist es wie früher, vor der Finanzkrise – das Gekungel, die Privatjets. Hoffen wir, dass die Regierung den Mut hat und möglichst bald handelt.

Vielen Dank für das Interview.

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