Die nächste Gesellschaft aus der Unternehmensgruppe Grupo Espirito Santo (GES) ist pleite. Nachdem bereits die Espirito Santo International und die Rioforte Gläubigerschutz beantragen mussten, zog nun auch die Espirito Santo Financial Group nach. Sie ist der Konzern, der aktuell über die knapp 20-prozentige Beteiligung an der Banco Espirito Santo verfügt. Nun dürfte es spannend werden, was mit dem Anteil geschehen wird. Für die Banco Espirito Santo dürften sich die Pleiten innerhalb der GES in jedem Fall negativ in der Bilanz niederschlagen. Schließlich beläuft sich das Engagement der Großbank (Kredite, Wertpapiere und andere Posten) insgesamt auf 1,2 Milliarden Euro.
Satte Verluste erwartet
Die Experten von JPMorgan Credit Research rechneten zuletzt damit, dass wohl nur etwa 40 Prozent der Schulden der GES bedient werden dürften. Für das Kreditinstitut würde dies einen Verlust von rund 0,7 Milliarden Euro bedeuten. Weitere 0,85 Milliarden Euro könnte es die BES kosten, dass man Investoren verschiedene Papiere der GES verkauft habe und diese nun Schadenersatz fordern könnten. Bei den ausfallgefährdeten Krediten der BES-Tochter in Angola könnte es zu zusätzlichen Verlusten von 0,7 Milliarden Euro kommen. Damit würden sich die potenziellen Verluste der Bank auf rund 2,2 Milliarden Euro belaufen.
Kein Grund zur Panik
Die Verluste dürften zwar schwer wiegen, sind aber noch kein Beinbruch für die BES. Schließlich erfüllte das Geldhaus die regulatorischen Anforderungen und verfügte zuletzt sogar noch über einen satten Puffer von 2,1 Milliarden Euro. Nach den Schätzungen von JPMorgan Research würde dieser Puffer durch die erwarteten Verluste aufgebraucht werden. Gut möglich also, dass die BES in den kommenden Wochen oder Monaten eine Kapitalerhöhung durchführen wird, um sich wieder einen Puffer aufzubauen. Die portugiesische Zentralbank hatte dies bereits kürzlich angedeutet.
Kapitalerhöhung dürfte gelingen
Angesichts der niedrigen Bewertung sollte es der BES gelingen, genügend Investoren zu finden, um erfolgreich eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Die Aktie bleibt jedenfalls ein heißes Eisen und ausnahmslos für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Der Stoppkurs sollte bei 0,33 Euro platziert werden.