Das Finale der Fußball-WM hat den Sozialen Netzwerken neue Rekordzahlen beschert. Der Kurznachrichtendienst Twitter meldete mit 618 725 Tweets pro Minute nach Schlusspfiff den höchsten Wert seiner Geschichte. Facebook verzeichnete mit 280 Millionen Interaktionen während des Spiels am Sonntagabend in Rio de Janeiro die höchsten Nutzungszahlen während eines Einzelsportereignisses seit Bestehen der Plattform.
Twitter dagegen verpasste die höchste Zahl an Tweets während des gesamten Spiels: die abgesetzten 32,1 Millionen Nachrichten konnten die 35,6 Millionen Tweets bei der 7:1-Gala gegen Brasilien nicht toppen. In beiden Netzwerken waren Matchwinner Mario Götze und Argentiniens Superstar Lionel Messi die meistgenannten Spieler.
Klar ist: Je mehr Traffic so generiert wird, desto besser sprudeln die Werbeeinnahmen bei Facebook. Zumal die Videowerbung Einzug hält, die den Werbekunden noch mehr wert ist.
Jugendliche surfen wie nie
Studien zeigten zuletzt, dass Facebook noch lange nicht out ist. Forrester Research zufolge surfen in den USA knapp 50 Prozent der Jugendlichen mehr als im Vorjahr. Auch in Deutschland wird es exzessiv: Eine von dpa zitierte Studie kommt zu dem Schluss, dass Jugendliche im Alter von 17 bis 23 Jahren täglich im Schnitt 135 (!) Mal ihr Smartphone zur Hand nehmen. Alle sieben Minuten wird gekuckt – meist auf Facebook und der Tochter Whatsapp („… ist ein Glücksgriff“) – was es Neues gibt.
Bereits im ersten Quartal konnte Facebook den durchschnittlichen Verkaufspreis pro Werbeeinblendung mehr als verdoppeln – dem steigenden Mobile-Traffic sei Dank.
EU-Untersuchung
Doch der Erfolg wird einigen Behörden allmählich unheimlich. Die EU-Wettbewerbsbehörde prüft nach Informationen des Spiegels den 19-Milliarden-Dollar-Kauf des Kurznachrichtendienstes WhatsApp durch Facebook . Die EU-Behörde habe die Wettbewerber der Internetfirmen angeschrieben, um mehr über die Wettbewerbswirkung der im Februar von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg angekündigten Übernahme zu erfahren. Auch solle untersucht werden, wie Facebook die Daten von WhatsApp mit mehr als 500 Millionen Nutzern künftig verwerten will.
Analysten zuversichtlicher
An der positiven Einschätzung zur Aktie hat sich nichts geändert. DER AKTIONÄR hatte bereits im letzten Jahr darauf hingewiesen: Die Analystenschätzungen sind aufgrund des ungenutzten Erlöspotenzials des gewaltigen Traffics zu konservativ. Tatsächlich wurden die Gewinnschätzungen für das Jahr 2015 im Schnitt um über 100 Prozent angehoben. Die Konsequenz: Das KGV ist auf relativ moderate 35 gefallen.
(Mit Material von dpa-AFX)