Die Aktie der der Deutschen Telekom ist zuletzt aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Am morgigen Mittwoch wird sich zeigen, ob die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind. Dann legt der Konzern seine Zahlen für das dritte Quartal vor.
Im dritten Quartal ist die Deutsche Telekom nach Einschätzung von Analysten weiter gewachsen. Wie bereits bekannt, hat dazu auch die gute Entwicklung in den USA beigetragen. Die US-Tochter hatte am Dienstag Zahlen vorgelegt und dabei positiv mit Zuwächsen bei Umsatz und operativen Gewinn überrascht. Somit wird vor allem darauf geachtet werden, wie sich das Deutschlandgeschäft und die Europa-Sparte des DAX-Konzerns entwickelt hat. Im zweiten Quartal hatten die Bonner nach jahrelangen Rückgängen den Weg zurück zu Wachstum gefunden und ein Umsatzplus vorgelegt.
Gewinn sinkt
Laut einer Analystenumfrage ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal konzernweit um rund vier Prozent auf 15,28 Milliarden Euro gestiegen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) dürfte von 4,78 auf 4,59 Milliarden Euro gesunken sein. Der Rückgang dürfte damit aber etwas schwächer ausfallen als noch im zweiten Quartal. In beiden Jahresvierteln macht sich die starke Expansion bemerkbar und lastet auf den Margen.
Nutzen Sie jetzt unser Jubiläumsangebot und sparen Sie 22 Prozent
Lesen Sie den AKTIONÄR jetzt 75 Wochen lang mit 75 Euro Ersparnis.
Der bereinigte Überschuss dürfte auf 861 (Vorjahr: 929) Millionen Euro gefallen sein. Mit Berücksichtigung von Sonderfaktoren wird ein Gewinn von 685 Millionen Euro erwartet, nach einem Verlust von 7,021 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Damals hatten hohe Abschreibungen auf die US-Tochter belastet.
Deutschland im Fokus
Da die Hälfte des operativen Gewinns aus Deutschland stammt, ist es aber auch entscheidend, wie sich die Telekom auf dem Heimatmarkt angesichts der harten Konkurrenz entwickelt. Hier erwartet Equinet nur einen minimalen Umsatzrückgang bei einem bereinigten EBITDA von 2,37 nach 2,4 Milliarden im Vorjahr. Schlechter sieht es in der Europa-Sparte aus. In mehreren südeuropäischen Ländern hatten Regulierer niedrigere Preise erzwungen. Auch zeigen sich Kunden angesichts des Konjunktureinbruchs wegen der Schuldenkrise zurückhaltender.
Keine Aussagen zum Scout-Verkauf
Konkrete Aussagen zum erwogenen Verkauf der Scout-Gruppe erwarten Analysten nicht. Jüngsten Berichten zufolge liegen die Preisvorstellungen weit auseinander. Die Deutsche Telekom rechnete zuletzt mit einem Unternehmenswert von zwei Milliarden Euro für das Geschäft mit Immobilienvermittlungen (ImmobilienScout24), Autohandel (AutoScout24) oder Jobbörsen (JobScout24), die Interessenten wollten deutlich weniger zahlen, schrieb zuletzt die Süddeutsche Zeitung.
Wegen der Investitionen in den USA hatte die Telekom im August ihre Prognose leicht gekappt: Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderposten (bereinigtes EBITDA) werden in diesem Jahr statt 18 Milliarden nur noch 17,5 Milliarden Euro erwartet. In der Prognose wurde MetroPCS für acht Monate berücksichtigt. Der freie Barmittelzufluss soll statt fünf Milliarden Euro nur noch 4,5 Milliarden Euro betragen. Experten erwarten eine Bestätigung.
(mit Material von dpa-AFX)