Kein Ende bei der Deutschen Bank in Sicht: Nachdem Deutschlands größte Bank bereits einige große Rechtsstreitigkeiten mit viel Geld beilegen musste, drohen weitere hohe Strafen. Insgesamt hat das Institut für juristische Risiken derzeit noch 1,8 Milliarden Euro zur Seite gelegt.
Hinzu kommen weitere Eventualrisiken für Rechtsfälle, die die Bank derzeit auf 1,5 Milliarden Euro beziffert. Für diese Verluste, "deren Eintritt mehr als unwahrscheinlich, aber weniger als wahrscheinlich ist", hat die Bank noch keine Vorsorge getroffen.
Dunkelrote Zahlen
Trotz einiger Fortschritte sieht die Bank weitere "erhebliche Prozessrisiken". Rückstellungen kann sie dabei nur dann treffen, wenn mögliche Belastungen schon irgendwie kalkulierbar sind. Es handelt sich ohnehin oft nur um Schätzungen, wie das Institut selbst einräumt. Noch völlig offen ist etwa, wie sich die Verwicklung der Bank in die mutmaßlichen Manipulationen auf dem Devisenmarkt auswirken.
Die Ermittlungen der Behörden stehen weltweit noch ziemlich am Anfang. Bekannt ist bereits, dass die Deutsche Bank ähnlich wie andere Großbanken einige Mitarbeiter wegen des Falls gefeuert hat. Ähnlich wie bei den Referenzzinssätzen Euribor/Libor sollen sich Händler verschiedener Institute jahrelang untereinander abgesprochen haben, um Kurse zugunsten eigener Geschäfte zu manipulieren. Die Deutsche Bank ist der weltweit größte Akteur auf dem Devisenmarkt mit einem täglichen Umsatz von gut fünf Billionen Dollar.
Auch der Libor-Skandal ist für die Deutsche Bank noch nicht beendet. Nach der Strafe von der EU wartet die Bank noch auf eine Einigung mit den Behörden in Großbritannien und den USA. Hinzu kommt, dass noch völlig offen ist, wie sich die Schadensersatzklagen von anderen Unternehmen auswirken werden, die sich durch die Betrügereien geschädigt sehen. Hinzu kommen zahlreiche weitere offene Fälle wegen Hypothekengeschäften in den USA aus der Zeit vor der Finanzkrise.
Nur für Geduldige
Der Deutsche-Bank-Vorstand betonte im Geschäftsbericht erneut, mit den Altlasten so schnell wie möglich aufräumen zu wollen. "Wir werden auch 2014 mit Nachdruck auf die Beendigung bestehender Verfahren hinarbeiten", so Co-Chef Jürgen Fitschen. Das wird auch langsam Zeit, damit die Aktie der Deutschen Bank endlich nachhaltig steigt. Bis die deutliche Unterbewertung komplett abgebaut sein wird, wird es aber noch sehr lange dauern. Wer geduldig ist, bleibt dabei und beachtet den Stoppkurs bei 30,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)