Die Deutsche Bank wollte sich eine neue Kultur verordnen. Es sollte Schluss sein mit den Skandalen, Rechtsstreitigkeiten und dubiosen Geschäften. Das hat der Konzern im letzten Jahr nicht ganz geschafft. Unmut gibt es auch bei der Bezahlung der Mitarbeiter.
Aufsichtsratschef Paul Achleitner verdient 858.000 Euro und damit so viel wie kein zweiter Chefkontrolleur im DAX. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges. Keine andere europäische Bank beschäftigt so viele Einkommensmillionäre wie die Deutsche. Insgesamt verdienen 643 Mitarbeiter mindestens eine Millionen Euro Brutto.
Teure Investmentbanker
Zwar ging die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent zurück. Aber es sind immer noch deutlich mehr als bei der Nummer 2, der Barclays Bank mit 542. Dabei arbeitet bei der Deutschen Bank der Großteil der gutbezahlten Mitarbeiter in der Investmentbank. Der Konzern rechtfertigt das so: „Wir sind eine global arbeitende Bank. Wir müssen beispielsweise gegenüber den großen amerikanischen Investmentbanken attraktiv sein.“
Strategie fehlt
Überdurchschnittlich produktiv scheinen die teuren Mitarbeiter aber nicht zu sein, denn zuletzt fuhr der Konzern im Investmentbanking einen Verlust ein. Die Stimmen werden immer lauter, die einen Rückzug aus den USA und dem Handel von Anleihen und Aktien fordern.
Aktie auf der Watchlist
Ein "weiter so" mit kleinen Anpassungen, wie es Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing gerne hätte, wird am Markt zusehends kritisch gesehen. Solange keine klare Strategie steht und die Ertragslage der Bank dürftig bleibt, ist die Aktie keine Empfehlung.