Nach einer monatelangen Hängepartie zeichnet beim Verkauf der BHF-Bank einem Pressebericht zufolge eine Entscheidung ab. Der Aktie der Deutschen Bank dürfte die Meldung am Montag gut tun.
Die Finanzaufsicht BaFin hat nun 60 Tage Zeit, um den geplanten Erwerb der Deutsche-Bank-Tochter durch ein Konsortium um die Finanzholding RHJI zu beurteilen, berichtet die Tageszeitung Die Welt. Diese offizielle Frist beginne, sobald die Käufer alle erforderlichen Unterlagen eingereicht haben. Dies sei nun offenbar der Fall, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Monatelang habe der Verkaufsprozess gestockt, weil aus Sicht der Behörde noch Dokumente fehlten.
Ziel: 350 Millionen Euro
Das Votum der Finanzaufsicht entscheidet darüber, ob der Verkauf der BHF-Bank überhaupt noch gelingt. Die Deutsche Bank und RHJI hatten sich bereits im September 2012 auf die Transaktion geeinigt. Der Verkauf der Frankfurter Traditionsbank, die der Deutschen Bank im Rahmen der Akquisition von Sal. Oppenheim zufiel, soll gut 350 Millionen Euro einbringen.
Ursprünglich waren neben der RHJI-Bankentochter Kleinwort Benson drei Co-Investoren vorgesehen: der Familienunternehmer Stefan Quandt, der chinesische Mischkonzern Fosun sowie der amerikanische Vermögensverwaltungs-Riese Blackrock. Die BaFin befand die Unterlagen, die Blackrock eingereicht hatte, dem Bericht zufolge für nicht ausreichend. Vor einigen Wochen seien die Amerikaner schließlich aus dem Konsortium ausgeschieden. Stattdessen beteilige sich nun gewissermaßen die Deutsche Bank selbst an dem Deal, indem sie eine Kapitalerhöhung bei RHJI zeichne und zu einem der größten Aktionäre der Finanzholding aufsteige.
Diese Veränderung machte es nun offenbar zumindest möglich, die formale erste Hürde zu nehmen. Die BaFin habe bestätigt, dass die Unterlagen nun vollständig seien und die offizielle Prüfung beginnen könne, zitiert die Zeitung aus Finanzkreisen. Die BaFin wollte dies dem Bericht zufolge nicht kommentieren, RHJI sei für eine Stellungnahme nicht zu erreichen gewesen.
Wann fliegt der Deckel?
Der Verkauf der BHF-Bank ist in jedem Fall positiv zu werten. Allerdings sind die Auswirkungen auf den Kurs bislang marginal. Viel wichtiger ist, dass die Deutsche einen Erfolg in einem ihrer zahlreichen Rechtsstreitigkeiten erzielt. Sollte dies gelingen, dürfte der Kurs ordentlich anziehen. Dann sind mittelfristig Kurse um die 47 Euro drin. Mutige Anleger, die darauf spekulieren wollen, setzen den Stopp bei 29 Euro.
Mit Material von dpa-AFX