Es halten sich hartnäckig die Gerüchte im Markt, dass Deutsche Bank und Commerzbank fusionieren wollen. Nach einem Bericht der Financial Times steht dieses Thema bei Christian Sewing nicht auf der Agenda. Er wolle sich darauf konzentrieren, die Performance zu verbessern. Dies ist auch dringend nötig, möchte er das erschütterte Vertrauen der Anleger zurückgewinnen.
Unter Berufung auf nicht genannte Personen berichtet die Financial Times, dass Sewing offenbar bestritt, eine Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank auf dem Tisch liegen zu haben. Er würde keine Verhandlungen aufnehmen, solange die Börsenbewertung seines Geldhauses so niedrig sei. Der Deutsche-Bank-Chef konzentriere sich darauf, die Performance zu verbessern und das Umsatzwachstum zu steigern.
Teufelskreis
Sewing sagte bei der jüngsten Bilanz-PK, dass der Fokus auf der Steigerung der Umsätze liegen müsse. Das hatte auch sein Vorgänger John Cryan zweimal versprochen, aber nicht liefern können. Sewing könnte das gleiche Schicksal erleiden. "Die jüngsten Ergebnisse haben die Glaubwürdigkeit des Managements beschädigt. Sewing muss jetzt zeigen, wie er seinen Umsatz steigern will", sagte Michael Husenseler, Fondsmanager bei Assenagon Asset Management. "Der niedrige Aktienkurs versetzt die Deutsche Bank tiefer in ihren Teufelskreis."
Schwaches Q3
Das Institut verbuchte die niedrigsten Umsätze in einem dritten Quartal in den letzten acht Jahren. "Der erschreckende Trend bei Sales und Trading scheinen zu bestätigen, was wir seit einiger Zeit befürchtet haben: Das Unternehmen wurde durch Kostensenkungen geschädigt", sagte Jaques-Henri Gaulard von Kepler Chevreux. "Auch wenn das Restrukturierungsprogramm auf Kurs ist, wird es nicht ausreichen."
Fusion mit ausländischer Bank?
Der Kursrückgang begrenzt die strategischen Optionen der Deutschen Bank vorerst, könnte aber den von der Bundesregierung favorisierten Zusammenschluss mit der Commerzbank beschleunigen. Die politischen Entscheidungsträger in Berlin sind auch offen für die Fusion der Bank mit einem europäischen Akteur, sobald die Banken-, Steuer- und Kapitalmarktunion abgeschlossen ist, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen, die nicht genannt werden wollen.
Nichts spricht für die Deutsche Bank
Aus technischer Sicht darf man die Aktie nicht anfassen, denn nach dem Sturz auf ein neues Rekordtief sind weitere Kursverluste programmiert. Zudem muss Sewing auch erst noch beweisen, dass er neben den Kosten auch die Umsätze in den Griff bekommt.