Aktionäre haben mit der Deutschen Bank in den vergangenen Jahren wenig Freude gehabt: Vier Mal hat der Konzern seit 2010 die Eigenkapitalgeber um neues Geld gebeten, wenn die aktuelle Kapitalerhöhung berücksichtigt wird. Jetzt hofft Vorstandsvorsitzender John Cryan die Kapitalpolster der Bank mit 8,5 Milliarden Euro stärken zu können. Doch erste Analysten bezweifeln, dass das ausreicht.
CitiGroup bleibt skeptisch
Zusätzlich zur Kapitalerhöhung soll ein Teilbörsengang der Fondstochter Deutsche Asset Management und weitere Verkäufe rund zwei Milliarden Euro in die Kasse spülen. Für Andrews Coombs, Analyst der CitiGroup, zweifelt allerdings, ob der Gesamtbetrag am Ende reicht, um die Diskussion über die Kapitaldecke der Bank zu beenden.
Schafft es die Deutsche Bank insgesamt zehn Milliarden Euro einzunehmen, würde die harte Kernkapitalquote von aktuell 11,9 Prozent auf mehr als 13 Prozent steigen. Coombs sieht dagegen die sogenannte Leverage-Ratio, die Verschuldungsquote, als bindende Größe für die Kapitalausstattung einer Bank an. Die Regulierung schreibt bei der Leverage-Ratio eine Untergrenze von drei Prozent vor. Die Deutsche Bank kam zuletzt nur auf einen Wert von 3,5 Prozent, was im Branchenvergleich sehr niedrig ist. Um das selbstgesetzte Ziel von 4,5 Prozent zu erreichen, sieht Coombs bei dem Konzern im schlimmsten Fall trotz der beschlossenen Maßnahmen immer noch eine Lücke von fast drei Milliarden Euro klaffen.
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Die Kapitalerhöhung ist für die Aktionäre der Deutschen Bank ein schwerer Schlag. Nicht einmal drei Jahre ist es her, als sie zuletzt um Geld für den kriselnden Konzern gebeten wurden. Durch die Ausgabe neuer Aktien wird die Position der bestehenden Aktionäre verwässert. Bis die Kapitalerhöhung Anfang April abgeschlossen ist, dürfte der Kurs der Deutschen Bank unter Druck bleiben. Anleger sollten sich daher von dem Papier trennen.
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