Das Trommelfeuer auf die Deutsche Bank lässt nicht nach. Nach den Turbulenzen der letzten Wochen melden sich jetzt erste Experten mit Lösungsmöglichkeiten zu Wort. Die haben es in sich!
Martin Hellwig, Bankenprofessor am Max-Planck Institut, ist für seine Kritik an der geringen Eigenkapitalausstattung der Finanzinstitute bekannt. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat er jetzt die Deutsche Bank aufs Korn genommen. Bei massiven Systemrisiken müssen nach Hellwigs Ansicht Banken verstaatlicht werden. „Wenn ein Engagement des Staats als unvermeidlich erscheint, sollte der Bund Aktien übernehmen und die damit verbundenen Kontrollfunktionen ausüben“. Ausgerechnet die Deutsche Bank nennt der Professor als Beispiel.
Strukturwandel verschlafen
„Die deutschen Banken haben den Strukturwandel der 1990er Jahre nicht verstanden und nicht richtig verarbeitet. Das ist ein Grund, warum die Krise sie so stark getroffen hat und warum wir auch nicht richtig aus der Krise herausgekommen sind.“, so Professor Hellwig. Anders als die Sparkassen sieht der Experte die großen Institute im klassischen Bankgeschäft schlecht aufgestellt.
Die Deutsche Bank steht mit ihren Problemen also nicht alleine da. Freilich nützt ihr das wenig. Die Aussichten für das laufende Jahr sind auch nicht gerade rosig. Die Schwierigkeiten durch die Niedrigzinsen werden im Zeitablauf noch zunehmen. Die ungelösten Rechtsstreitigkeiten hängen über dem Aktienkurs wie ein Damoklesschwert.
Pulver trocken halten
Dass überhaupt über eine Verstaatlichung der Deutschen Bank diskutiert wird, zeigt aber, wie groß die Probleme dort sind. John Cryan hat noch viel zu tun. Die günstige Bewertung der Aktie mit einem erwarteten KGV von 8 für 2017 kommt nicht von ungefähr. Der AKTIONÄR empfiehlt weiterhin den Titel zu meiden.