Die Deutsche-Bank-Aktie konnte sich nach den guten Quartalszahlen im Juni nur vorübergehend erholen. Herabstufungen durch zahlreiche Analysten drücken seit Wochen auf die Stimmung und den Kurs. Jetzt sorgt eine überraschende Fintech-Beteiligung für frischen Wind.
Die Deutsche Bank sichert sich für einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag knapp zehn Prozent an Modo Payments, einem Dienstleister für mobiles Bezahlen. Ziel der Partnerschaft: Zahlungen sollen künftig direkt auf die digitalen Geldbörsen (Wallets) von Paypal, M-Pesa oder Alipay weitergeleitet werden.
Umbruch im Zahlungsverkehr
In den Schwellenländern boomt der Markt für mobile Bezahldienste bereits abseits des traditionellen Zahlungsverkehrs. Immer mehr Menschen möchten komfortabel mit dem Mobiltelefon zahlen. In Deutschland lassen die Kunden ihr Smartphone an der Kasse meist noch in der Hosentasche, aber die Nutzerzahlen steigen. Für die Banken ist dieser Trend gefährlich. Es ist eine Frage der Zeit, bis Privatkunden und auch die großen Unternehmen die Wallets für sich entdecken.
Mit der Technologie von Modo springt die Deutsche Bank auf diesen Trend auf. Bislang benötigt das Kreditinstitut für Geldtransfers auf Wallets einen Zwischenhändler – dieser wird nun überflüssig.
Baustellen bleiben
Mit der Modo-Beteiligung geht die Deutsche Bank einen wichtigen Schritt in Richtung digitaler Zahlungsverkehr. Die Konkurrenz auf dem deutschen Markt ist allerdings knallhart. Von einem strukturellen Niedergang der traditionellen Banken ist die Rede. Smartphone-Banken, wie das Berliner Start-up N26, drängen zudem in den Markt für digitales Banking. Der Platztausch mit Wirecard im Börsenwert-Ranking verdeutlicht den radikalen Umbruch im Bankensektor.
Anleger zeigen sich heute unbeeindruckt von der Modo-Partnerschaft. Die Deutsche-Bank-Aktie notiert nahezu unverändert bei 9,82 Euro. Auch die Einschätzung des AKTIONÄR bleibt gleich: Von einem längerfristigem Investment ist derzeit abzuraten.