Am Anfang war es einfach nur lästig: Mehrere demokratische Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus forderten immer wieder Informationen von der Deutschen Bank über die Beziehungen zu Donald Trump. Der Konzern gilt als einer der größten Gläubiger des Präsidenten. Was anfangs nur wie ein politisches Manöver aussah, könnte jetzt gefährlich werden.
Die Deutsche Bank hat Anfragen der Demokraten wiederholt mit dem Verweis auf den Datenschutz abgelehnt. Nach Informationen des Handelsblatts rechnen hochrangige Manager der Bank jetzt jedoch mit einer Vorladung durch den Sonderermittler Robert Mueller vom US-Justizministerium. Dabei soll es nicht nur um die Finanzbeziehungen zum Trump-Clan gehen, sondern auch um mögliche Kontakte des Präsidenten nach Russland.
Zwar wird der Deutschen Bank in den Beziehungen zu Trump kein Fehlverhalten vorgeworfen. Doch die demokratischen Politiker, die das Geldhaus unter Dauerbeschuss nehmen, deuteten einen Zusammenhang zwischen der Geldwäscheaffäre des Konzerns in Russland und Trump an. Bisher gibt es dafür keine Belege. Allerdings ist die Angelegenheit noch nicht vom Tisch, auch wenn die Deutsche Bank bereits eine Strafe von 600 Millionen Dollar zahlte. Denn die US-Finanzaufsicht ermittelt weiter. Somit könnten noch weitere finanzielle Belastungen auf die Bank zukommen. Auch das wichtigste Gut des Finanzinstitutes, der Ruf, steht erneut auf dem Spiel. Ein Manager spricht bereits von einem „enormen Reputationsrisiko“.
Füße stillhalten
Aktuell sieht es so aus, als ob es sich vor allem um politisches Geplänkel handelt. Allerdings ermitteln die US-Behörden wegen des Geldwäscheskandals immer noch gegen die Deutsche Bank. Mit einer harten Kernkapitalquote von mehr als 13 Prozent sollte der Konzern jedoch auch gegen eine mögliche Strafe gewappnet sein.
Die harten Fakten sprechen derzeit klar für die Aktie der Deutschen Bank. Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur 0,5 besteht noch Aufholpotenzial im Vergleich zur Konkurrenz. Im Mittel kommt die Gesamtbranche auf einen Wert von 0,8. Durch die Wiedereingliederung der Deutschen Postbank würde das Geldhaus zudem erheblich von steigenden Zinsen in der Eurozone profitieren. DER AKTIONÄR hält an der Kaufempfehlung fest und gibt ein Kursziel von 25,00 Euro aus. Der Stopp sollte bei 12,50 Euro gesetzt werden.