Die Reintegration der Postbank in die Deutsche Bank und der Teilbörsengang der Deutschen Asset Management sind nur ein Teil der neuen Strategie des Gesamtkonzerns: CEO John Cryan will sich auch von unprofitablen Geschäftsfeldern trennen und Segmente verkaufen, die nicht zum Kerngeschäft der Bank gehören. In den Fokus rückt jetzt Spanien
Die Deutsche Bank hat bereits im Juni des laufenden Jahres ihr spanisches Privatkundengeschäft zum Verkauf gestellt. In dem Land hatte der Konzern bisher 2.600 Angestellte und Vermögenswerte von 16 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr gab es einen Gewinnrückgang im Vergleich zu 2015 um 93,8 Prozent auf nur noch 5,7 Millionen Euro. Cryan will raus aus Spanien, da die Bank kleiner ist als die großen Platzhirsche auf der Iberischen Halbinsel wie Caixabank oder Bankia. Zudem findet gerade eine Konsolidierung auf dem spanischen Bankenmarkt statt. Bisher gab es aber wenig Interessenten.
Das könnte sich jetzt geändert haben: Laut Expansion ist die ING aus den Niederlanden an der Sparte interessiert und soll schon mit der Deutschen Bank verhandeln. Nach früheren Medienberichten will Cryan wohl einen Preis von 700 Millionen Euro erlösen, was nur der Hälfte des aktuellen Buchwertes entspräche.
Cryan packt an
Es sieht so aus, als ob mit Cryan endlich ein Macher an der Spitze der Deutschen Bank steht, der alte Zöpfe abschneidet und das Geschäft radikal erneuert. Dazu gehört auch, dass sich die Deutsche Bank aus einigen Ländern, wie Spanien zurückzieht. Der Verkauf der Gesellschaft unter Buchwert könnte zwar erneut zu schmerzhaften Abschreibungen führen, scheint jedoch notwendig. Noch ist jedoch nichts in trockenen Tüchern.
Fundamental ist die Aktie der Deutschen Bank nach wie vor günstig bewertet, das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei nur 0,5. Auch charttechnisch sieht das Bild zuletzt besser aus: Der nächste horizontale Widerstand liegt bei 17,65 Euro. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Kaufvotum. Der Zielkurs liegt unverändert bei 25,00 Euro. Anleger sollten bei 12,50 Euro einen Stopp setzen.