Die von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing bei der Hauptversammlung in Aussicht gestellte Restrukturierung wirft ihre Schatten voraus und könnte auch Konsequenzen innerhalb des Vorstands haben. Laut Insiderberichten bereitet sich das Institut auf einen Abschied von Investmentbank-Chef Garth Ritchie vor. Die Deutsche-Bank-Aktie taumelt derweil auf einen neuen Tiefststand.
Wie das Handelsblatt am Montagabend berichtete, sehe sich das Institut intern und extern nach Alternativen um für den Fall, dass der Investmentbanking-Vorstand das Institut verlassen sollte. „In der Bank gibt es Zweifel daran, ob es mit Garth Ritchie und [Compliance-Vorständin] Sylvie Matherat noch lange funktioniert“, zitiert das Blatt einen Insider.
Die beiden Vorstände waren bei der Hauptversammlung am vergangenen Donnerstag mit schwachen Zustimmungsquoten von jeweils nur rund 61 Prozent entlastet worden (DER AKTIONÄR berichtete). Im Jahr 2015 hatten die damaligen Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen ähnlich schlechte Zustimmungswerte – und mussten kurz darauf ihre Koffer packen.
Zu den Hintergründen des angeblichen Weggangs gibt es unterschiedliche Angaben. Laut einem Bericht der Financial Times könnte Ritchie freiwillig gehen, weil er die von Sewing angekündigten Einschnitte im Investmentbanking nicht mittragen will. Andere berichten, dass die Bank den langjährigen Vorstand und Top-Manager ablösen will. Eine Unternehmenssprecherin erklärte gegenüber dem Handelsblatt, dass man die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit informieren und etwaige Spekulationen bis dahin nicht kommentieren werde.
Schreckgespenst Kapitalerhöhung
Neben den personellen Folgen des angekündigten Umbaus treibt die Anleger vor allem auch die Frage nach dessen Finanzierung um. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor von Insidern erfahren, dass die Deutsche Bank dabei auch eine weitere Kapitalerhöhung als Option in Betracht ziehe (mehr dazu hier).
Kursdebakel – Aktie meiden!
Angesichts dieser Probleme geht der Sell-off bei der Deutsche Bank am Dienstag weiter. Mit einem Minus von fast 2,5 Prozent stürzt die Aktie bei 6,28 Euro auf ein neues Rekordtief. DER AKTIONÄR sagt: Finger weg!