Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nun sind auch noch neue Mängel bei der Überprüfung von Kunden auf Geldwäsche aufgefallen. Probleme soll es unter anderem mit Russland geben.
Zwei vertrauliche Dokumente, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen, belegen, dass im Screening-Prozess der Deutschen Bank erneut Lücken aufgefallen sind. Offenbar funktionieren die im vergangenen Jahr neu eingeführten internen Verfahren zur Verhinderung von Straftaten wie Geldwäsche noch nicht richtig. Die Bank verteidigte sich, dass die Prozesse zur Identifizierung von neuen Kunden sehr komplex seien. Nun würden aber weitere Veränderungen vorgenommen, um die Kontrollen zu verbessern.
Probleme mit Kunden verschiedener Länder
In dem Bericht, der auch den Aufsehern der EZB bekannt ist, gab es Mängel bei der Überprüfung von Deutsche-Bank-Kunden in Ländern wie Russland, Irland, Spanien, Italien und Südafrika.
Aufsichtsbehörden verlangen weltweit von Banken, ihre Kunden genau zu überprüfen, damit Kriminelle ihre Identität nicht durch komplexe Unternehmens- oder Eigentümerstrukturen verschleiern können. So sollen Geldwäsche und die Umgehung internationaler Sanktionen verhindert werden.
Bereits Millionen-Geldbuße gezahlt
Im Januar 2017 hatten die Regulierungsbehörden der USA und Großbritanniens gegen mehrere Kreditinstitute Strafen in Gesamthöhe von 630 Millionen US-Dollar verhängt, weil in Geschäften zwischen Moskau, London und New York offenbar Geld aus Russland im Gegenwert von zehn Milliarden US-Dollar gewaschen wurden. Die Deutsche Bank akzeptierte damals eine Geldbuße in Höhe von 41 Millionen Dollar, weil sie nicht sicherstellen konnte, dass ihre Systeme Geldwäsche aufdecken würden.
Die Deutsche Bank steht nach Missmanagement und drei Verlustjahren in Folge unter großem Druck. Derzeit läuft ein Konzernumbau, der unter anderem Veränderungen im Management, einen Strategiewechsel, einen umfangreichen Stellenabbau und den Abbau der globalen Investmentbank umfasst.
Der Aktienkurs der Deutschen Bank sackte von 17 Euro im Januar auf einen Tiefstand bei 8,76 Euro Ende Juni ab, bevor eine kleine Erholung über die Elf-Euro-Marke einsetzte. In den vergangenen Tagen rutschte die Aktie wieder zurück. Zuletzt notierte der DAX-Wert bei 10,79 Euro. Skeptiker befürchten, dass eine nachhaltige Trendwende noch Jahre dauern könnte. DER AKTIONÄR hält sich bei der Aktie weiterhin an der Seitenlinie und wartet ab, ob der laufende Umbau zu einer Verbesserung des operativen Geschäfts führt.