Die Kapitalerhöhung der Deutschen Bank ist am Dienstag erfolgreich angelaufen. Schwache Vorgaben von den US-Banken und die Sorge vor neuen Rechtsstreitigkeiten drücken am Mittwochmorgen allerdings etwas auf die Stimmung.
Auf dem Papier hat die Aktie der Deutschen Bank zum Start der Kapitalerhöhung am Dienstag zwar rund sieben Prozent nachgegeben, um den Bezugsrechtsabschlag bereinigt stand jedoch ein Plus von rund 4,6 Prozent zu Buche. Auch die Bezugsrechte wurden deutlich über ihrem rechnerischen Wert von 1,85 Euro gehandelt. Beides gilt als Indiz für eine gute Nachfrage nach den jungen Aktien des Instituts.
Der positive Start der Kapitalmaßnahme beflügelte am Dienstag zunächst branchenweit die Laune der Anleger. Die Commerzbank ist mit einem Plus von rund 0,8 Prozent als DAX-Spitzenreiter aus dem Handel gegangen. Am Nachmittag hatte die schwache Wall Street jedoch auch hierzulande die Stimmung gedrückt.
Sorgen, dass die von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellten Lockerungen länger dauern könnten als erwartet und ein Abflachen der Zinskurve haben vor allem den US-Financials deutliche Verluste eingebrockt. Bank of America, Morgan Stanley und Goldman Sachs gehörten am Dienstag zu den größten Verlierern.
Rechtsstreitigkeiten ohne Ende
Bei der Deutschen Bank bleiben hingegen auch die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten Thema. Den Streit um den Zusammenbruch der isländischen Kaupthing-Bank während der Finanzkrise hat das Institut beigelegt. Im Rahmen eines Vergleichs habe die Deutsche Bank 450 Millionen Euro bezahlt, wie laut dem Handelsblatt aus dem jüngsten Geschäftsbericht hervorgehe.
In den USA drohen der Großbank laut der Nachrichtenagentur Bloomberg indes neue Strafzahlungen wegen Tricksereien am Devisenmarkt. Die Notenbank Federal Reserve und die New Yorker Finanzaufsicht DFS hätten die Februar aufgenommenen Untersuchung abgeschlossen und würden bald über eine mögliche Strafe entscheiden. Im Vergleich zu dem 7,2 Milliarden Dollar schweren Vergleich, den die Deutsche Bank zur Beilegung des Hypothekenstreits zu Jahresbeginn an US-Behörden überweisen musste, rechnen Insider aber mit einer deutlich geringeren Strafe.
Aktuell kein Kauf
DER AKTIONÄR hatte die Aktie der Deutschen Bank im Vorfeld der Kapitalerhöhung zum Verkauf empfohlen, ein Wiedereinstieg drängt sich aktuell nicht auf. Favorit unter den deutschen Großbanken ist ohnehin die Commerzbank, die nach wie vor kurz vor einem charttechnischen Kaufsignal steht. Risikofreudige Anleger können hier zugreifen.