Der DAX nähert sich mit großen Schritten der 10.000-Punkte-Marke und könnte damit bald zum ersten Mal in seiner Geschichte im fünfstelligen Bereich notieren. "Solche psychologisch wichtigen Widerstände haben eine hohe Anziehungskraft auf den Kursverlauf. Zurzeit besteht somit eine rund. 80prozentige Chance, dass der DAX diese Marke erreicht. Allerdings kann es zuvor noch zu einer Konsolidierung kommen“, sagt Marktexperte Jochen Steffens von Steffens Daily gegenüber dem AKTIONÄR.
Wichtiger als die Frage, wie schnell sich der DAX dieser Marke nähert, ist jedoch, was anschließend geschehen wird. Für Anleger ist es eine Art Paradigmenwechsel, wenn eine Aktie oder Index zum ersten Mal in einen höherstelligen Bereich vordringt.
"So kann man immer wieder beobachten, dass es Zeit braucht, bis solche Markten nachhaltig genommen werden. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist der Dow Jones, der von den 1960er bis 1980er Jahren fast 20 Jahre mit der 1.000-Punkte-Marke kämpfte. Ein solches Szenario ist im DAX nicht zu erwarten, da er zuvor bereits seit über 13 Jahren unter der 8.150er Marke seitwärts gelaufen ist. Doch trotzdem müssen wir damit rechnen, dass es zumindest einige Monate dauern wird, bis er die 10.000-Punkte-Marke endgültig überwinden kann“, ergänzt Steffens.
Wie verläuft das Jahr 2014?
Und diese Einschätzung passt zu der aktuellen Marktanalyse für das Jahr 2014. Der DAX ist natürlich nach wie vor von der Entwicklung der Indizes in den USA geprägt. Und hier gibt es zwei Faktoren, die sich belastend auswirken: „Auf der einen Seite wird die US-Notenbank im kommenden Jahr die Anleihekäufe zurückführen. Das wird die Börse eine Zeitlang verunsichern. Auf der anderen Seite befinden wir uns nach dem vierjährigen US-Präsidentschaftszyklus im kommenden Jahr in einem sogenannten „Zwischenwahljahr“, also dem zweiten Jahr nach der US-Präsidentschaftswahl“, sagt Steffens.
Gute Voraussetzungen
Diese Zwischenwahljahre sind generell von einem eher unterdurchschnittlichen Kursverlauf bis in den September hinein gekennzeichnet. „Und so fügt sich alles zu einer Prognose zusammen, die eine vergleichbar hohe Eintrittswahrscheinlichkeit besitzt: Der DAX wird im Bereich der 10.000-Punkte-Marke in eine Konsolidierung übergehen, die entweder volatil seitwärts verläuft oder aber kurzfristig zu stärkeren Kursrücksetzern führt. Diese Konsolidierungsphase kann im schlechtesten Falle bis September 2014 andauern. Anschließend wird der DAX seine Rallye fortsetzen, denn angesichts der immer noch extrem expansiven Geldpolitik ist die Wahrscheinlichkeit für weiter steigende Kurse nach wie vor hoch. Falls der DAX 2014 tatsächlich überwiegend konsolidiert, ergibt sich im Herbst 2014 eine nahezu perfekte Möglichkeit zum Widereinstieg. Denn dann traden die US-Anleger auf das Vorwahljahr, das bekanntermaßen zu den besten Börsenjahren des US-Präsidentschaftszyklus gehört“, lautet Steffens-Fazit.