Marc Faber, Herausgeber des Gloom, Boom & Doom Reports, und Folker Hellmeyer, Chefanalyst bei der Bremer Landesbank, blickten genau vor einem Jahr auf 2016. Der eine war zu optimistisch, der andere viel zu negativ.
Folker Hellmeyer war sich damals sicher: „Attraktivere Anlagen als Aktien gibt es nicht“, so der Experte im Gespräch mit dem AKTIONÄR. Es werde zwar Rücksetzer geben. „Mein Worst-Case-Szenario für den DAX lautet 9.800. Potenzial hat der Index mindestens bis 13.000 Punkte.“
Die Realität: Im Februar brach der DAX auf 8.725 Punkte ein und fiel damit über 1.000 Punkte tiefer als Hellmeysers Schreckensszenario. Andererseits kletterte der DAX nie höher als auf 10.761 Punkte.
Besser lief es für Hellmeyer bei der Brancheneinschätzung. Hellmeyers Favoriten waren Chemie, Anlage- und Maschinenbau und Rohstoffe. BASF etwa hat in diesem Jahr 13 Prozent zugelegt, Lanxess kommt sogar auf ein Plus von 37 Prozent. Anlagenbauer Linde liegt seit Jahresanfang 15 Prozent vorne.
Indes riet Hellmeyer, von Bank-Aktien die Finger zu lassen. Ein guter Tipp, denn trotz der jüngsten Erholung liegt die Deutsche Bank 2016 mit 34 Prozent und die Commerzbank mit 29 Prozent hinten.
Marc Faber wurde vor einem Jahr mal wieder seinem Ruf als Crashprophet gerecht. Faber warnte vor einer Korrektur am US-Aktienmarkt von bis zu 40 Prozent. Zwar brach der Dow Jones im Frühjahr um zehn Prozent ein, doch dann erholte sich der Index deutlich. Zuletzt kletterte der Dow zum ersten Mal in seiner Geschichte über 19.000 Punkte.
Im Fall Hillary Clinton hatte Faber recht: „Die wird nicht Präsidentin.“ Bei Trump irrte er, Faber tippte auf Ted Cruz als nächsten Präsidenten.